Psychischer Schock: Symptome und Methoden gegen die Angst vor einer Belastungsstörung

Fachlich geprüft von Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 10. September 2025 von BetterHelp Redaktionsteam
Inhaltswarnung: Der folgende Artikel könnte Themen behandeln, die mit traumatischen Erfahrungen in Zusammenhang stehen und für den Leser auslösend sein könnten. Bitte besuche unsere Seite Jetzt Hilfe holen für weitere sofortige Ressourcen.

Extrem herausfordernde Erlebnisse – wie der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen, ein schwerer Unfall oder eine belastende körperliche Erkrankung – können so überwältigend wirken, dass sie wie ein Schock empfunden werden. Wenn du so etwas erlebt hast, spürst du vielleicht, dass sich plötzlich alles verändert – in deinem Denken, Fühlen oder Handeln.

Doch was passiert bei so einem seelischen Ausnahmezustand eigentlich genau? Welche Zeichen deuten darauf hin? Und wie kannst du lernen, besser damit umzugehen, damit langfristige Belastungen gemildert werden? Darauf gehen wir in diesem Artikel ein – mit einfühlsamen, fachlich fundierten Erklärungen und praktischen Impulsen.

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Was ist ein emotionaler Schock?

Ein emotionaler Schock – manchmal als akute Reaktion auf starke Belastung bezeichnet – beschreibt einen intensiven inneren Zustand, der nach einem schweren Erlebnis auftreten kann. In dieser Phase fühlst du dich womöglich wie gelähmt, orientierungslos oder überwältigt. Häufig dauert dieser Zustand nur kurz an – manchmal Stunden, manchmal ein paar Tage.

Wenn solche Gefühle und inneren Spannungen jedoch länger bestehen bleiben oder stärker werden, ist es wichtig, achtsam damit umzugehen und gegebenenfalls Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Wenn der Körper Alarm schlägt

Solche intensiven Situationen setzen das Nervensystem extrem unter Druck. Fachlich wird dieser Zustand als „Akute Belastungsreaktion“ bezeichnet – ein vorübergehendes, aber ernstzunehmendes Anzeichen, dass Körper und Psyche stark beansprucht sind.

ICD-10 Definition

Laut ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten, wird die akute Belastungsreaktion unter den Belastungs- und Anpassungsstörungen eingeordnet (ICD-10: F43.0). Sie tritt unmittelbar nach einem traumatischen Ereignis auf und zeigt, wie empfindlich die Psyche auf extreme Belastungen reagiert.

Akute Belastungsreaktion

Die akute Belastungsreaktion ist eine normale, vorübergehende Reaktion des Körpers und Geistes auf ein belastendes Ereignis. Sie tritt oft direkt nach dem Ereignis auf und kann einige Stunden bis Tage andauern. Während dieser Zeit können Betroffene intensive Gefühle von Angst, Verwirrung und emotionaler Überforderung erleben. In den meisten Fällen bildet sich die akute Belastungsreaktion von selbst zurück, besonders wenn die betroffene Person Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld erhält.

Einige Symptome einer akuten Belastungsreaktion sind:

Posttraumatische Belastungsstörung

Die posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, ist eine psychische Erkrankung, die oft als späte Folge eines traumatischen Erlebnisses auftritt. Sie entwickelt sich, wenn die Verarbeitung des Ereignisses nicht gelingt und die Erinnerungen immer wieder unkontrolliert auftreten. Laut ICD-10 wird PTBS unter der Diagnose F43.1 klassifiziert.

Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung:

Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung sind komplex und multifaktoriell. Einige dieser Symptome sind unter anderen: 

  • Wiedererleben: Ungewolltes Zurückdenken an das Ereignis, oft begleitet von intensiven Emotionen, auch Intrusionen genannt. 
  • Vermeidungsverhalten: Orte, Personen oder Situationen, die an das Trauma erinnern, werden gemieden.
  • Hyperarousal: Übererregung, die sich in Schlafstörungen, Reizbarkeit oder erhöhter Schreckhaftigkeit äußert.
  • Negative Veränderungen in Gedanken und Gefühlen: Schuldgefühle, Gefühle von Hilflosigkeit oder ein negatives Selbstbild.

Es gibt unterschiedliche Behandlungsansätze einer PTBS. Die Behandlung erfolgt in vielen Fällen über psychologische Verfahren wie kognitiv-verhaltensorientierte oder tiefenpsychologisch fundierte Methoden. Dabei ist es wichtig, auch mögliche Begleiterkrankungen einzubeziehen, um die Unterstützung individuell auf die betroffene Person abzustimmen. Ebenso tragen ein stabiles soziales Umfeld sowie eine kontinuierliche, fachkundige Begleitung wesentlich zu einer nachhaltigen Stabilisierung und Genesung bei.

Belastungsstörung (PTBS)  und ihre Auswirkungen

Eine Belastungsstörung wie die PTBS kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Sie beeinflusst nicht nur unsere emotionale Welt, sondern auch die sozialen Beziehungen, die Arbeitsfähigkeit und die allgemeine Lebensqualität. Menschen mit einer Belastungsstörung ziehen sich oft zurück, kämpfen mit ständiger Übermüdung oder körperlichen Beschwerden wie chronischen Schmerzen.

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Langfristige Folgen

Wenn eine PTBS nicht behandelt wird, können Betroffene langfristige Folgen davon tragen. Unter anderem:  

  • Isolation und soziale Schwierigkeiten
  • Erhöhtes Risiko für andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen
  • Schwierigkeiten bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung

Psychische Erkrankungen und ihre Verbindung zu Belastungsstörungen

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen treten oft gemeinsam mit Belastungsstörungen auf. Es ist wichtig, diese Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen, da sie die Heilung erschweren können.

Angst als Hauptsymptom einer Belastungsstörung

Angst ist eines der zentralen Symptome bei Belastungsstörungen. Sie manifestiert sich in verschiedenen Formen, von generalisierter Angst über Panikattacken bis hin zu spezifischen Phobien. Die Angst kann so stark werden, dass sie den Alltag erheblich beeinträchtigt.

Bewältigung von Angst

Doch wie kann man mit der Angst besser umgehen? Im Folgenden haben wir ein paar effektive Behandlungsmethoden zusammengefasst: 

  • Entspannungstechniken: Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitstraining können helfen, unser Körpergefühl zu stärken und unsere Gefühle und Gedanken ohne Bewertung wahrzunehmen. Dazu fordern Entspannungstechniken unsere Stressresilienz und Ruhe und Entspannung in unserem Körper und Geist. 
  • Expositionstraining: Konfrontation mit der Angst in einem sicheren Rahmen kann diese effektiv abbauen.
  • Unterstützung durch Medikamente: In schweren Fällen können ärztlich verordnete Medikamente helfen.

Behandlungsansätze für PTBS

Es gibt unterschiedliche Behandlungsansätze einer PTBS. Die Behandlung erfolgt in vielen Fällen über psychologische Verfahren wie kognitiv-verhaltensorientierte oder tiefenpsychologisch fundierte Methoden. Dabei ist es wichtig, auch mögliche Begleiterkrankungen einzubeziehen, um die Unterstützung individuell auf die betroffene Person abzustimmen. Ebenso tragen ein stabiles soziales Umfeld sowie eine kontinuierliche, fachkundige Begleitung wesentlich zu einer nachhaltigen Stabilisierung und Genesung bei.

Behandlungsmöglichkeiten bei psychischem Schock

Wie bereits erwähnt, ist es entscheidend, bei Anzeichen eines psychischen Schocks professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die konkrete Herangehensweise sollte dabei auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Im Folgenden stellen wir einige bewährte Methoden vor, die zur Bewältigung beitragen können:

  • Kognitive-verhaltensorientierte Ansätze: Diese helfen, hinderliche Denkmuster zu erkennen und diese durch hilfreichere Strategien zu ersetzen. 
  • Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR): Durch gezielte Augenbewegungen werden belastende Erinnerungen verarbeitet und die emotionale Reaktion darauf gemildert.
  • Traumafokussierte Arbeit: Betroffene werden hierbei unterstützt, durch neue Herangehensweisen im Denken und Handeln mit ihren aktuellen Belastungen umzugehen, die im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen stehen. Dabei lernen sie zunächst, intensive Emotionen wie Angst, Scham oder Wut frühzeitig wahrzunehmen, präzise zu benennen und konstruktiv auszudrücken, ohne dabei ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Zudem wird gemeinsam herausgearbeitet, wie die eigenen traumatischen Erlebnisse die heutigen Beziehungen beeinflussen, wie Herausforderungen im zwischenmenschlichen Bereich bewältigt werden können und wie langfristig vertrauensvolle Verbindungen zu anderen Menschen geschaffen werden.

Diese Methoden zielen darauf ab, die belastenden Symptome zu reduzieren, auch den Umgang mit den Folgen zu verbessern und das Leben wieder lebenswert für sich zu machen.

Moderne digitale Unterstützung 

Gerade für Menschen, die sich in einer akuten Belastungssituation befinden, können digitale Angebote eine leicht zugängliche Form der Unterstützung sein. Sie ermöglichen es Betroffenen, auf flexible Weise hilfreiche Strategien kennenzulernen und anzuwenden. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Vorteile:

  • Zeitliche Flexibilität: Online-Angebote ermöglichen, die Sitzungen von zu Hause wahrzunehmen und so nahtlos in den Alltag zu integrieren.
  • Zugänglichkeit: Menschen in ländlichen Gegenden oder mit eingeschränkter Mobilität können auf modernste Weise Hilfe erhalten.
  • Individuelle Gestaltung der Unterstützung: Dank der Ortsunabhängigkeit haben Betroffene Zugang zu einer Vielzahl an Fachpersonen und hilfreichen Online-Werkzeugen, etwa einer Chat-Funktion. So können sie in ihrem eigenen Tempo arbeiten und bei Bedarf zusätzliche Begleitung erhalten. 

Wissenschaft zeigt: internetbasierte professionelle Angebote sind wirksam

Studien zeigen, dass psychologische Beratung per Video bei verschiedenen Belastungssituationen eine wirksame Unterstützung sein kann — und Wirkung sowie Nachhaltigkeit vergleichbar mit klassischen Angeboten sind. Darüber hinaus bewirken Online-Formate häufig eine verbesserte Zugänglichkeit und Flexibilität.

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Wie kann man einer Belastungsstörung vorbeugen?

Prävention spielt eine wichtige Rolle bei einer Belastungsstörung. Um die Entwicklung einer langfristigen Belastungsstörung zu verhindern kannst du Folgendes unternehmen: 

  • Frühzeitige Intervention: Suche dir direkte psychologische Hilfe nach einem belastenden Ereignis.
  • Offener Umgang mit Gefühlen: Vermeide es, deine Emotionen zu unterdrücken. 
  • Aufklärung: Zu wissen, dass eine akute Belastungsreaktion normal ist, hilft, Schuldgefühle zu vermeiden und Scham und Stigmatisierung zu eliminieren. 

Fazit

Ein psychischer Schock ist eine ernsthafte Belastung für die Psyche, kann aber mit den richtigen Methoden bewältigt werden. Methoden wie kognitive Verhaltenstechniken, EMDR oder Angebote in der Gruppe können dabei helfen, belastende Erfahrungen zu verarbeiten und Schritt für Schritt mehr Stabilität und Lebensqualität zurückzugewinnen.Zudem stellt die psychologische Online-Beratung von BetterHelp eine zugängliche und vor allem effektive Ergänzung dar, die durch ihre Flexibilität, Wirksamkeit und auf die Bedürfnisse abgestimmte Maßnahmen viele Vorteile bietet. Studien bestätigen ihre Effizienz, besonders bei der Behandlung von Angststörungen und PTBS. Mit der Kombination aus professioneller Hilfe, sozialer Unterstützung und präventiven Maßnahmen können Betroffene lernen, ihre Angst zu überwinden und ihr Leben zurückzugewinnen.

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