Panikattacken: Was tun als Partner:in? So nimmst du dem:r Partner:in die Angst vor einer Panikstörung

Fachlich geprüft von Dora Matis, Dr. med. und Johannes von Borstel, Dr. med.
Aktualisiert 6. Oktober 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Wer schon einmal eine Panikattacke hatte, der weiß, wie belastend diese sein kann. Aus dem Nichts schleicht sich ein Gedanke in den Kopf, den man nicht mehr los wird und der einem Angst macht. Der Satz: ’Eines Tages werde ich tot sein.’ ist so ein Gedanke, der durch das drohende Unbekannte Panik auslösen kann. Dein Herzschlag beschleunigt sich, du fängst an zu schwitzen, deine Atmung gerät außer Kontrolle. 

Wenn dein:e Partner:in von einer Panikattacke betroffen ist, kann es schwierig sein, zu wissen, wie du am besten helfen kannst. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deinem:r Partner:in in solchen Momenten zur Seite stehen kannst und wie du als Angehörige:r einen sicheren Raum schaffen kannst, in dem sich der:die Betroffene verstanden fühlt.

Ein Paar sitzt auf einer Couch und wirkt angespannt, während der eine Mann die Schulter des anderen berührt, der sich auf sein Handy konzentriert.
Getty/Zinkevych
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Was sind Panikattacken und wie erkennst du sie?

Um jemandem in einer solchen Situation beistehen zu können, ist es wichtig zu verstehen, was eine Panikattacke eigentlich ist und wie sie sich äußert.

Die Symptome einer Panikattacke

Eine Panikattacke kann plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten. Sie äußert sich in körperlichen und psychischen Symptomen, die oft mit der Angst vor dem Kontrollverlust oder sogar Todesangst, verbunden sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  •  schneller Herzschlag oder Herzrasen
  •  Atemnot oder das Gefühl, nicht richtig atmen zu können
  •  Zittern oder Schweißausbrüche
  •  Übelkeit oder Schwindel
  •  ein Gefühl der Entfremdung von der Umwelt
  •  Angst vor einem Herzinfarkt oder einem "psychischen Zusammenbruch”

Es ist wichtig, diese Symptome zu erkennen, damit Du weißt, was passiert, wenn dein:e Partner:in eine Panikattacke erlebt.

Wann spricht man von einer Panikstörung?

Eine Panikstörung wird diagnostiziert, wenn eine Person wiederholt unter Panikattacken leidet, die oft mit der Angst vor einer weiteren Panikattacke verbunden sind. Diese wiederkehrenden Angstzustände können das tägliche Leben stark beeinträchtigen und zu einer dauerhaften Belastung führen. Wenn du merkst, dass die Panikattacken bei deinem:r Partner:in häufig auftreten, kann es hilfreich sein, gemeinsam nach Unterstützung zu suchen. Neben klassischen Angeboten vor Ort gibt es mittlerweile auch Online-Beratungen durch Fachkräfte - Studien zeigen, dass diese in vielen Fällen und verschiedenen Belastung wirksam sein können.  

Studien beweisen die Wirksamkeit von Online-Therapie.

Die Rolle des:der Partner:in bei der Unterstützung

Wenn du mit jemandem zusammen bist, der:die unter Panikattacken leidet, kannst du eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung spielen. Dein Verständnis und dein einfühlsames Handeln können dazu beitragen, den Stress in der Situation zu reduzieren und die Panikattacken vielleicht sogar ganz zu beseitigen. 

Warum du als Partner:in eine wichtige Unterstützung bist

Als Partner bist du die vertraute Person. Deine Geduld, Zuwendung und Fürsorge können dabei helfen, den Panikzustand zu lindern. Du musst nicht die Lösung für die Panikstörung selbst haben, aber deine ruhige Präsenz und dein Zuhören können viel bewirken.

Was du vermeiden solltest, um keine zusätzliche Angst zu erzeugen

Vermeide es, Panik zu zeigen oder den:die Betroffene:n zu drängen, sich sofort aus der Situation zu befreien. Sätze wie "Beruhige dich!” oder Stell dich nicht so an!” können die Panik noch verschärfen. Achte darauf, ruhig zu bleiben und deinem:r Partner:in den Raum zu geben, den er:sie braucht.

Ein älteres Paar sitzt an einem Tisch, wobei der Mann sanft die Schulter der Frau hält, um ihr Trost zu spenden.
Getty/Halfpoint Images

Wie du deinem:r Partner:in in akuten Panikattacken helfen kannst

Wenn die Panikattacke deines:r Partner:in ganz akut ist, gibt es verschiedene Strategien, wie du ihn:sie beruhigen kannst. Diese Tipps können dir helfen, die Intensität der Panik zu verringern.

Atemtechniken zur Beruhigung

Eine der besten Methoden, um die Angst zu lindern, ist gezieltes Atmen. Du kannst deinem:r Partner:in helfen, indem du ruhig mit dem:der Betroffenen atmest und ihm:ihr dabei hilfst, tief in den Bauch zu atmen. Das beruhigt den Sympathikus (den Teil des Nervensystems, der die Kampf-oder-Flucht-Reaktion auslöst) und kann helfen, die Panikattacke abzuschwächen. 

Die richtige Kommunikation während einer Panikattacke

Sprich ruhig und sanft mit deinem Partner:in. Vermeide hektische oder ungeduldige Bemerkungen. Versichere deinem:r Partner:in, dass du da bist und die Panikattacke bald vorüber sein wird. Manchmal reicht es, einfach zu sagen: “Ich bin hier, Du bist in Sicherheit, es geht gleich vorbei. "

Tipps zur langfristigen Unterstützung bei Angststörungen

Wenn dein:e Partner:in unter einer Angststörung leidet, gibt es mehrere Dinge, die Du langfristig tun kannst, um die Lebensqualität zu verbessern. Damit hilfst du nicht nur deinem:r Partner:in, sondern auch eurer Beziehung.

Den Alltag gemeinsam meistern

Versucht, euer Alltag so ruhig und strukturiert wie möglich zu gestalten. Ein geregelter Tagesablauf, mit gesunden Gewohnheiten wie Bewegung, ausreichend Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung können helfen, Stress abzubauen, der Panikattacken auslösen kann.

Außerdem kann es sinnvoll sein, regelmäßig über Ängste und Sorgen zu sprechen. Eine offene Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und fördert das gegenseitige Verständnis. Ihr könnt gemeinsam herausfinden, was die Panikattacken auslöst und wie ihr besser damit umgehen könnt, denn auch an dem:der Partner:in, der:die keine Panikattacken kennt, gehen die Nöte des:der anderen nicht spurlos vorüber.

Kleine Schritte sind oft hilfreich, die Ängste zu überwinden. Ein Ziel könnte sein, gemeinsam Orte zu besuchen, die dem Partner zunächst Angst machen, um diese Panik langsam abzubauen. Auch Stress ist oft ein Auslöser für Panikattacken. Schafft gemeinsam Routinen, die den Stress minimieren und den Alltag beruhigen.  Vielleicht möchtet ihr auch Entspannungstechniken in euren Alltag integrieren, die für beide hilfreich sind. Achtsamkeitsübungen, Atemübungen und auch Yoga können helfen Panikattacken vorzubeugen.

Wie du dich als Hilfsperson schützen kannst

Die Unterstützung eines:r Partner:in, der:die unter Panikattacken leidet, kann für dich emotional herausfordernd sein. Es ist wichtig, dass du dich selbst schützt und auf dein eigenes Wohlbefinden achtest. Manchmal wirst du dich wahrscheinlich hilflos und überfordert fühlen. Achte deshalb darauf, regelmäßig Pausen einzulegen, dich mit Freunden auszutauschen oder auch selbst Entspannungstechniken anzuwenden. So kannst du deine eigene Selbstwirksamkeit stärken. Denke einfach daran, dass du selbst auch Unterstützung brauchst, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Beratung. Dein Wohlbefinden ist genauso wichtig, nicht nur für dich selbst, sondern auch, um deinem:r Partner:in langfristig helfen zu können. 

Ein Paar sitzt an einem Tisch und lächelt während eines Videogesprächs, während die Frau Dokumente hält und darauf schaut.
Getty/fizkes
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Unterstützung von Außen - Wann du professionelle Hilfe suchen solltest

Manchmal kommt man alleine einfach nicht weiter und es ist ratsam, professionelle Hilfe hinzuzuziehen. Es gibt viele Therapeut:innen, die sich auf die Behandlung von Angststörungen und Panikstörungen spezialisiert haben. 

Kognitiv verhaltensorientierte Ansätze oder Expositionsübungen können bei Panikattacken hilfreich sein. Darüber hinaus gibt Beratungsstellen, die nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige begleiten, und ihnen zeigen, wie sie besser mit den Ängsten der:des Partner:in umgehen können.

Solche Unterstützungsangebote können außerdem dabei helfen, die Hintergründe der Beschwerden zu verstehen und passende Strategien für den Alltag zu erarbeiten. 

Fazit

Es kann eine Herausforderung sein, mit einem:r Partner:in zusammenzuleben, der:die unter einer Panikstörungen leidet. Aber mit Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen könnt ihr als Paar diese Herausforderung meistern. Sei geduldig mit deinem:r Partner:in und akzeptiere, dass es Rückschläge geben kann. Die Arbeit an der Panikstörung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Du bist auf diesem Weg nicht allein. Es gibt viele Menschen, die mit Ängsten und Panik zu kämpfen haben.



Mit Zusammenhalt, Liebe und der richtigen Unterstützung könnt ihr als Paar die Panikattacken gemeinsam überwinden und eine noch stärkere Beziehung aufbauen.
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