Negative Gedanken stoppen: So lernst du, positiv zu denken

Fachlich geprüft von Baran Erdik, Dr. med., mag. rer. publ. und Johannes von Borstel, Dr. med.
Aktualisiert 26. August 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Negative Gedanken können deinem Alltag echten Stress bereiten und deine Lebensfreude mindern. Zum Glück gibt es Wege, um aus diesen Gedankenspiralen auszubrechen und mehr innere Ruhe zu finden. Hier auf der Seite stellen wir dir Tipps und Strategien zur Verfügung. 

Sie helfen vielen Menschen dabei, Grübeleien zu stoppen und positiver zu denken.

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Negative Gedanken: Grübeln

Unter negativen Gedanken versteht man das Grübeln. Das bedeutet, dass du dich immer wieder mit denselben negativen Gedanken beschäftigst, ohne dabei tatsächlich eine Lösung zu finden. 

Dr. Frank Antwerpes definiert es folgendermaßen: „Grübeln ist nach dem AMDP-System ein Symptom, das zu den formalen Denkstörungen gehört.“ Dabei kann dieser sogenannte Grübelzwang zu Gedankenspiralen führen, die belastend sind und meistens aus der Vergangenheit stammen. 

Oft drehen sich diese Gedanken um vergangene Ereignisse, die nicht mehr geändert werden können. Zukunftsszenarien voller Sorgen und Ängste sind ebenfalls möglich. Es fühlt sich oft wie ein endloses Gedankenkarussell, das sich nicht stoppen lässt, an. Das kann zur emotionalen Erschöpfung führen. 

Dieses ständige Nachdenken mit festgefahrenen Denkmustern belastet deine Stimmung. Es beeinträchtigt deinen Alltag und deine Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen.  

Ursachen für negative Gedanken

Grübeln entsteht häufig durch Stress, Angst oder depressive Stimmungen. Es kann den Alltag erheblich belasten. Expert:innen sehen häufiges Grübeln daher als einen Risikofaktor dafür, dass sich depressive Verstimmungen entwickeln oder verstärken können.  

Dabei kreisen die Gedanken immer wieder um dieselben Themen, ohne zu einer Lösung zu führen. Das Grübeln kann jedoch auch mit negativen Erfahrungen oder Erinnerungen aus der Vergangenheit zusammenhängen. Diese Ereignisse drängen unbewusst immer wieder ins Bewusstsein. 

Viele Menschen glauben, dass intensives Nachdenken ihre Probleme löst, indem sie alle möglichen Szenarien durchdenken und sich vorbereiten. Doch genau das Gegenteil passiert oft: Anstatt Klarheit zu gewinnen, verstärken sie die Unsicherheit und das Gefühl der Hilflosigkeit.

Langfristig kann Grübeln sogar die mentale Gesundheit beeinträchtigen, wenn keine Strategien zur Unterbrechung dieses Gedankenkreisens gefunden werden.

Typische Anzeichen vom Grübelzwang

Repetitives negatives Denken kann schnell zu einer großen Belastung werden. Es fühlt sich an, als ob man in einem endlosen Kreislauf von Gedanken gefangen ist, ohne eine Lösung zu finden. Solche Gedanken trüben die Stimmung und verstärken das Gefühl, festzustecken und mit der Situation allein zu sein.

Sie rauben dir Energie, fördern Unruhe und erschweren es, den Moment zu genießen oder sich zu entspannen. Hier sind typische Anzeichen, die dir zeigen können, dass du in solch einem Gedankenkarussell steckst:

  • Du denkst immer wieder über dasselbe nach, ohne weiterzukommen.
  • Du fühlst dich innerlich unruhig oder gefangen.
  • Es fällt dir schwer, im Moment zu sein oder dich zu entspannen.

Indem du diese Anzeichen erkennst, kannst du erste Schritte unternehmen, um aus dem Gedankenkarussell auszubrechen und deine innere Ruhe zurückzugewinnen.

Die Auswirkungen von Grübeln auf Körper und Psyche

Grübeleien beeinflussen nicht nur deine Laune, sondern auch deine Gesundheit – und meist nicht im positiven Sinne. Dauerhaftes Nachdenken über Probleme kann zu Stress führen, der sich auf deinen Schlaf, dein Immunsystem und sogar deine Konzentration auswirkt. 

Es ist daher wichtig, Strategien zu finden, um aus dem Kreislauf des Grübelns auszubrechen und mehr innere Ruhe zu finden. Sonst sind diese Folgen möglich:

Psychische Auswirkungen

Negative Gedanken, die ständig wiederkehren, können eine erhebliche emotionale Belastung darstellen. Oft schleichen sie sich unbemerkt ein und beginnen, unsere Stimmung, Energie und Sichtweise auf die Welt zu beeinflussen. 

Wenn solche Gedanken überhandnehmen, können sie uns in einen Zustand von Traurigkeit, Angst oder Überforderung versetzen. Das Erkennen dieser Gefühle ist der erste wichtige Schritt. So kannst du aktiv etwas dagegen unternehmen und wieder mehr Lebensfreude finden. 

Hier sind einige Zeichen, die darauf hinweisen, dass dich negative Gedanken emotional belasten:

  • Du fühlst dich vielleicht schneller depressiv oder ängstlich.
  • Deine Lebensfreude und Motivation sinken.
  • Alles fühlt sich überwältigend und unlösbar an.

Das Wahrnehmen und Verstehen dieser Anzeichen ist der Schlüssel, um Strategien zu entwickeln. Sie helfen dir, mit diesen Gefühlen umzugehen und innere Stabilität zu gewinnen. 

In vielen Fällen kann auch professionelle Begleitung unterstützend wirken.  Gemeinsam mit einer Fachperson lassen sich Wege erkunden, um zielorientiert Lösungen zu finden.

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Körperliche Auswirkungen

Chronischer Stress und negative Gedanken beeinflussen unser mentales Befinden und haben direkte Auswirkungen auf unseren Körper. Oft zeigt sich die Belastung in körperlichen Beschwerden, die nicht sofort mit unserem seelischen Zustand in Verbindung gebracht werden. 

Es ist jedoch wichtig, diese Signale ernst zu nehmen. Sie können Warnzeichen dafür sein, dass dein Körper Unterstützung braucht. Das Bewusstsein für die Symptome ist der erste Schritt, um gezielt Gegenmaßnahmen zu ergreifen. 

Stressbedingte Gedankenschleifen und Grübeln können sich auf verschiedene körperliche Prozesse auswirken. Typische Folgen sind:

  • Erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck: Anhaltender Stress aktiviert das Herz-Kreislauf-System.
  • Schlafstörungen: Grübeln kann Einschlafprobleme, häufiges Aufwachen oder unruhigen Schlaf verursachen.
  • Muskelverspannungen und Kopfschmerzen: Chronische Anspannung zeigt sich häufig im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich.
  • Erhöhtes Risiko für körperliche Beschwerden: Längerfristig können Stressreaktionen das Immunsystem belasten und die allgemeine körperliche Belastbarkeit reduzieren.

Indem du auf diese Hinweise achtest, kannst du aktiv daran arbeiten, stressige Gedanken zu reduzieren. Auf diese Weise ermöglichst du deinem Körper die Entspannung, die er braucht.

Grübeln: Ein Symptom, keine Diagnose

Grübeln, also das wiederholte und anhaltende Kreisen um belastende Gedanken, gilt nicht als eigenständige Diagnose, kann aber psychische Belastungen verstärken und das Risiko für depressive Verstimmungen erhöhen. Grübeln und hoher Neurotizismus treten häufig bei Personen mit Major Depressive Disorder (MDD) auf und prägen das kognitive und emotionale Muster dieser Erkrankung.

Grübeln wird diagnostisch bedeutsam, wenn es ein zentrales Merkmal auffälliger emotionaler oder kognitiver Muster ist. Bei MDD beispielsweise verstärkt exzessives Grübeln Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Bei Persönlichkeitsstörungen – wie der Borderline- oder der Vermeidenden Persönlichkeitsstörung – äußert sich Grübeln häufig als anhaltende negative Selbsteinschätzung oder Überempfindlichkeit gegenüber Ablehnung. Darüber hinaus kann sich bei der Generalisierten Angststörung (GAD) und der Zwangsstörung (OCD) exzessives Grübeln mit Sorgen und aufdringlichen Gedanken überschneiden und das tägliche Funktionieren weiter einschränken.

Es ist wichtig zu erkennen, wann Grübeln lediglich eine vorübergehende Denkmusterreaktion ist und wann ist es ein wesentliches Anzeichen für stark belastende oder dysfunktionale Gedankenprozesse darstellt, um gezielt darauf reagieren zu können. 

Tipps, um negatives Denken zu stoppen

Du hast schon den ersten Schritt gemacht, indem du diesen Artikel liest. Generell gilt: Höre auf deine innere Stimme, wenn dir das Grübeln nicht guttut. Es gibt darüber hinaus wirksame Methoden, die dir helfen können, die Kontrolle über deine Gedanken zurückzugewinnen. 

Hier sind drei effektive Ansätze gegen negative Gedanken:

1. Achtsamkeit üben

Mit Achtsamkeit lernst du, im Moment zu leben. Übungen wie die Meditation oder bewusstes Atmen lenken deine Aufmerksamkeit von störenden Gedanken weg. Das bewusste Verweilen im Hier und Jetzt wirkt beruhigend und gibt dir mentale Klarheit.

2. Hinterfrage deine negativen Gedanken

Nicht jeder Gedanke entspringt der Wahrheit. Stelle Fragen wie „Ist das wirklich so schlimm?“ oder „Hilft mir dieser Gedanke weiter?“. Diese Reflexion hilft, übertriebene oder unrealistische Denkmuster zu durchbrechen. 

Falls du selbst nicht weiterkommst, dann kannst du als Unterstützung eine psychologische Beratung ausprobieren. BetterHelp bietet einen einfachen und flexiblen Weg, deine mentale Stärke aufzubauen und dein Wohlbefinden zu steigern – bequem von zu Hause aus.

3. Beschäftige dich aktiv

Ablenkung kann negative Gedankenspiralen unterbrechen. Ob Spaziergänge, Hobbys oder ein gutes Buch – Freizeitbeschäftigungen bieten eine wertvolle Ablenkung und helfen, den Fokus umzulenken. Aktive Tätigkeiten geben deinem Geist eine Pause. 

Mit diesen Strategien schaffst du Raum für positive Gedanken und mehr innere Balance.

Das Gedankenkarussell stoppen und negative Gedanken loswerden

Wir haben bis jetzt nur langfristige Taktiken betrachtet. Was machst du aber im Moment? Manchmal scheint es in diesen Situationen, als würden endlose Gedankenschleifen nie aufhören. Diese Grübeleien können belastend sein und uns daran hindern, Lösungen zu finden oder inneren Frieden zu erleben. 

Zum Glück gibt es aber Techniken, die dir helfen können, aus diesem Karussell auszusteigen. So machst du Schluss mit schädlichen Gedanken. Hier sind einige praktische Methoden, die du ausprobieren kannst:

  • Setze ein Zeitlimit: Gib dir bewusst 10 Min., um über ein Problem nachzudenken. Sobald die Zeit vorbei ist, stoppst du aktiv weitere Gedanken dazu.
  • Schreibe auf, was dich beschäftigt: Notizen helfen, deine Gedanken zu ordnen. Das Aufschreiben schafft Struktur und bringt Klarheit.
  • Mache bewusste Pausen: Unterbreche das Grübeln durch Aktivitäten wie Sport, Musik oder Atemübungen, um deinen Kopf freizubekommen.

Selbsthilfe und Unterstützung bei negativen Gedanken

Negative Gedanken können belastend sein, aber es gibt Wege, damit umzugehen. Du kannst vieles selbst tun, um Veränderungen anzustoßen – und manchmal hilft auch eine professionelle Unterstützung von außen.

Wann du über professionelle Hilfe nachdenken solltest

Wenn negative Gedanken über längere Zeit belasten, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fachpersonen begleiten dich dabei, hinderliche Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und neue Perspektiven zu entwickeln. 

Methoden wie kognitive Verhaltenstechniken oder andere evidenzbasierte Ansätze helfen, innere Stabilität aufzubauen und dem Stress, der durch Grübeln entsteht, aktiv entgegenzuwirken.  

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Was du selbst tun kannst

Auch kleine Schritte können einen großen Unterschied machen. Rede mit Freund:innen oder jemandem, dem du vertraust, über deine Sorgen. Achte außerdem darauf, ausreichend zu schlafen und regelmäßige Pausen einzulegen. Reduziere die Zeit vor Bildschirmen.

Der Verzicht auf Handy oder Computer wirkt oft entlastend. Mit diesen Ansätzen kannst du aktiv an deiner mentalen Gesundheit arbeiten und neuen Raum für Positives schaffen.

Fazit

Das Stoppen negativer Gedanken ist keine Magie, sondern Übung. Mit der Zeit kannst du mehr Gelassenheit und innere Ruhe finden, wenn du regelmäßig an deinen Gedanken arbeitest. Vergiss nicht, dass du nicht allein bist und es Hilfe gibt, wenn es allein nicht klappt. 


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