Was tun bei Langeweile? Kreative Ideen und Tipps gegen Langeweile bei Depression

Fachlich geprüft von Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 28. August 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Kennst du das, wenn dir so richtig langweilig ist und du absolut nicht weißt, was du machen möchtest? Bei Depressionen kann sich diese Langeweile besonders belastend anfühlen, weil zusätzlich die Energie fehlt, etwas an deiner eigenen Situation zu ändern. Es ist dann nicht die übliche Langeweile, gepaart mit dem Gefühl  „Ich habe nichts zu tun“, sondern eine tiefere Form, die oft mit einem Mangel an Motivation, geringem Interesse, einem Gefühl der Nutzlosigkeit oder sogar schlechtem Gewissen einhergeht. 

Diese Gefühle können es schwer machen, sich auf Aktivitäten einzulassen, aber es gibt Strategien und Ideen, die dir helfen können, den Nebel der Langeweile sanft zu durchdringen. Wir hoffen, dass unsere Tipps für dich handhabbar und umsetzbar sind.

Getty/Vadym Pastukh
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Tipps für Langeweile bei Depressionen

12,5% der Deutschen waren 2022 von einer ärztlich diagnostizierten Depression betroffen. Wenn auch du mit einer Depression lebst, zeigt dir diese Zahl, dass du nicht alleine bist.

Mit den folgenden Tipps können wir dir hoffentlich ein wenig helfen, etwas gegen die Langeweile zu tun, die mit einer Depression einhergehen kann. 

Fange klein an: Feiere die kleinen Erfolge

Bei Depressionen kann es passieren, dass einem die Energie für alltägliche Aufgaben fehlt, sodass selbst kleine Aufgaben riesig erscheinen können. Statt dir große, ehrgeizige Ziele zu setzen, kannst du mit Kleinigkeiten beginnen. Falte ein bisschen Wäsche, male ein bisschen, gieße eine Pflanze, gönne dir eine Dusche. Diese kleinen Aufgaben können dir ein Erfolgserlebnis geben, das dich dann dazu motiviert, noch mehr zu schaffen.

Lebe dich kreativ aus

Sich kreativ auszuleben, kann unglaublich wohltuend sein, selbst in ganz kleinen Mengen. Du könntest ein Tagebuch schreiben, du könntest etwas basteln, stricken oder malen. Du könntest einen Spaziergang machen und dabei fotografieren. 

Was hat dir als Kind Freude bereitet?

Manchmal kann es helfen, zu Aktivitäten zurückzukehren, die dir als Kind Spaß gemacht haben, um dein Interesse wieder zu wecken. Wenn sich Hobbys anstrengend anfühlen, konzentriere dich auf eine weniger anstrengende Version davon. Wenn du gerne liest, dich aber nicht auf einen Roman konzentrieren kannst, versuche es mit Kurzgeschichten oder Gedichten. Wenn du gerne kochst, dir aber die Energie fehlt, dann mach dir etwas Leichtes, wie einen Smoothie oder ein Sandwich. Wenn du gerne Musik magst, dann erstelle eine Playlist mit Liedern, die zu deiner Stimmung passen. 

Eine ältere Frau sitzt und blickt gedankenverloren in die Ferne.
Getty/Colin Hawkins

Nutze deine Sinne

Sinneserfahrungen können dir helfen, einen Ausweg aus einem mentalen Tief zu finden. Schon kleine Momente wie das Hören deiner Lieblingsmusik, das Riechen vom frischen Kaffee oder das Spüren der Sonne auf der Haut können deine Stimmung ein Stück heben. Indem du deine Sinne bewusst wahrnimmst, schaffst du kleine Inseln des Wohlbefinden im Alltag. Hier sind ein paar Ideen:

Schmecken: Genieße ein Stück Schokolade oder mache dir eine Tasse Tee.

Berühren: Wickle dich in eine weiche Decke ein oder halte einen glatten Stein in der Hand.

Sehen: Schaue dir eine beruhigende Serie oder einen Film an. Gerade die Dinge, die wir in unserer Kindheit geliebt haben, können uns im Erwachsenenalter ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. 

Riechen: Zünde eine Kerze an oder benutze ätherische Öle wie Lavendel.

Geräusche: Hör dir eine beruhigende Playlist an oder telefoniere mit einem deiner liebsten Menschen.

Bewege dich (sanft)

Körperliche Aktivität setzt Endorphine frei, die deine Stimmung heben können. Wenn du dich von Bewegung abgeschreckt fühlst, kannst du diese sanften Möglichkeiten in Betracht ziehen:

  • Mache etwas Yoga zu Hause. Es gibt tolle Tutorials auf Youtube.
  • Mache einen langsamen Spaziergang. 
  • Stretche dich ein bisschen.
  • Tanze zu deinen liebsten Songs.

Denke immer daran, dass es nicht darum geht, dich zu überfordern oder komplett auszupowern, sondern darum, dich so zu bewegen, dass du dich in deiner Haut wohlfühlst.

Suche die Verbindung zu anderen

Isolation kann das Gefühl von Langeweile und Depression verstärken. Jemandem die Hand zu reichen, auch wenn es nur eine kurze WhatsApp-Nachricht ist, kann schon viel bewirken. 

Finde die Freude am Lernen

Versuche, etwas Neues zu lernen. Dazu kannst du eine Dokumentation schauen, einen Zeitungsartikel lesen, einen TED Vortrag anschauen oder spazierengehen und dabei einen Podcast anhören. Es gibt auch viele Apps, mit denen du etwas lernen kannst. 

Übe Achtsamkeit

Wenn Depressionen schwer wiegen, ist es wichtig, gut zu sich selbst zu sein. Achtsamkeit kann dir helfen, geerdet und präsent zu bleiben. Das kannst du durch Meditation oder Atemübungen erreichen. Schreibe dir Affirmationen auf oder höre sie dir an. 

Vergiss nicht: Auch Zeit für dich und Ruhe sind produktiv

Die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir rund um die Uhr produktiv sind. Deswegen solltest du nicht vergessen, dass auch eine Pause produktiv ist. Mache ein Nickerchen, schaue deine Lieblingsserie oder tue einfach etwas, das dir Spaß bereitet. 

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Unterstützung durch Beratung

Manchmal hilft ein offenes Ohr, wenn alltägliche Herausforderungen zu groß erscheinen. Bei einer psychologischen Beratung haben Klient:innen die Gelegenheit, über individuelle Herausforderungen zu sprechen und passende Unterstützung durch psychologische Berater:innen erhalten. Das Angebot von BetterHelp ist flexibel in den Alltag integrierbar und hilft, die mentale Stärke zu stählern. Es ist okay, nicht okay zu sein. Und es ist auch okay, Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Fazit

Antriebslosigkeit ist ein häufiges Symptom bei Depression. Um damit umzugehen, lohnt es sich, fachliche Unterstützung von Expert:innen in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig ist es wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein. Schon kleine Schritte  können dabei helfen, die lähmende Langeweile zu zu überwinden und wieder Momente der Freude zu erleben – sei es allein oder mit gezielter Unterstützung.

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