Arachnophobie: Die Angst vor Spinnen erklärt

Fachlich geprüft von Baran Erdik, Dr. med., mag. rer. publ. und Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 9. September 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Wie reagierst du, wenn du eine Spinne siehst? Findest du sie eklig, aber kannst du im selben Raum bleiben oder die Spinne sogar selbst entfernen? Oder beschleunigt sich dein Herzschlag? Bist du wie gelähmt? Dann kann es sein, dass du eine Arachnophobie hast. Was du dagegen tun kannst und wie du gegen diese vorgehst, erfährst du hier. Es kann dir auf jeden Fall auch schon helfen, mit einem Experten oder einer Expertin über deine Situation zu sprechen. Menschen, denen Spinnen nicht viel ausmachen, können sich vermutlich schwer  vorstellen, wie sehr einen die ständige Angst vor Spinnen im Leben einschränken kann. 

Getty/Oliver Rossi
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Daher kommt die Angst vor Spinnen

Woher kommt eigentlich die Angst vor Spinnen? Wenn man nicht gerade in Australien wohnt, dann hat man es schließlich selten mit lebensbedrohlichen Exemplaren zu tun. Besonders viel Sinn ergibt diese Angst auf den ersten Blick nicht. Woher die Spinnenangst genau kommt, ist wissenschaftlich nicht zu 100% geklärt. Es gibt allerdings Theorien zu der Herkunft und den Ursachen der Spinnenphobie. 

Angst vor Spinnen aus der Evolutionsperspektive

Die Angst vor Spinnen könnte aus der Entwicklungsbiologie kommen. Angst entsteht immer aus einer Art Schutzmechanismus und vielleicht gab es in der Evolution eine Zeit, in der die Angst vor Spinnen uns vor dem Tod bewahren konnte, wenn es sich um giftige Spinnen gehandelt hat. Dabei reicht dann schon der Anblick von Spinnen aus, ohne dass man negative Erfahrungen mit diesen gemacht haben muss. Um das zu ermitteln, wurden Versuche gemacht, in denen Babys Spinnenfotos gezeigt wurden und diese negativ auf diese Bilder reagiert haben.

Angelernte Angst vor Spinnen 

Die zweite Theorie ist, dass wir uns diese Angst bei unseren Eltern abgeschaut und deren Verhaltensmuster ganz einfach übernommen haben.

Angst vor Spinnen vs. Arachnophobie

Wo aber liegt der Unterschied zwischen einer Angst vor Spinnen und einer Arachnophobie? Der Unterschied zwischen der Angst vor Spinnen und der Arachnophobie liegt in der Intensität und den Auswirkungen der Angst. Angst vor Spinnen kann eine natürliche Reaktion sein. Viele Menschen fühlen sich in der Nähe von Spinnen unwohl oder erschrecken, was eine häufige und oft leichte Angst ist. Die Angst verschwindet in der Regel schnell, sobald die Spinne weg ist. Diese Angst beeinträchtigt in der Regel nicht das tägliche Leben oder verursacht keinen übermäßigen Leidensdruck.

Die Arachnophobie hingegen ist intensiver, denn sie ist eine Phobie. Dies ist eine Art von Angststörung, die durch eine intensive, irrationale Angst vor Spinnen gekennzeichnet ist. Die Reaktion auf Spinnen ist oft extrem, auch wenn die Spinne harmlos oder gar nicht vorhanden ist (z. B. Angst, die durch Bilder oder Gedanken an Spinnen ausgelöst wird). Arachnophobie kann zu Schweißausbrüchen, Herzrasen, Zittern, Übelkeit oder sogar Panikattacken führen.

Menschen mit Arachnophobie meiden unter Umständen Orte, an denen sie Spinnen vermuten, was ihr tägliches Leben stören kann.

Kurz gesagt: Die Angst vor Spinnen ist zwar weit verbreitet und überschaubar, doch Arachnophobie ist ein klinischer Zustand, der unter Umständen von professioneller Unterstützung profitieren kann.

Symptome einer Arachnophobie

In Deutschland sind schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung von einer Arachnophobie betroffen, darunter deutlich mehr Frauen als Männer. Wenn Menschen mit dieser Phobie mit einer Spinne konfrontiert werden, kann es zu folgenden Symptomen kommen:
  • Schneller Herzschlag
  • Schwitzen
  • Schockstarre
  • Zittern
  • Kurzatmigkeit
  • Übelkeit
  • Panikattacke
Getty/fizkes

Das kannst du gegen die Phobie tun

Aber was kann man gegen die Phobie tun? Es gibt verschiedene Optionen.

  1. Fachleuten empfehlen bei Tierphobien häufig einen behutsamen Konfrontationsansatz.  Dabei setzt man sich Schritt für Schritt mit den Tieren auseinander - zunächst aus der Distanz, später auch im direkten Kontakt. Auf diese Weise lernt das Unterbewusstsein allmählich, dass die Tiere wirklich nichts tun und keine Gefahr besteht. Wichtig ist dass dieser Prozess in professioneller Begleitung erfolgt. 

  2. Es gibt eine App, die dir dabei helfen soll, deine Spinnenangst zu besiegen. Hier werden dir via App Spinnen in deiner Realität durch Augmented Reality angezeigt.

  3. Es kann dir auf jeden Fall auch schon helfen, mit einem Experten oder einer Expertin über deine Situation zu sprechen.

  4. Tausche dich mit anderen Menschen aus, die ebenfalls mit Arachnophobie leben. Der Austausch kann dir helfen und dir zeigen, dass du mit deiner Phobie auf keinen Fall alleine bist.

So kannst du Menschen mit Spinnenphobien unterstützen

Wenn du Leute in deinem Leben hast, die mit Spinnenphobien zu kämpfen haben, dann fragst du dich vielleicht, wie du die Betroffenen gut unterstützen kannst. Vielleicht kannst du die Angstzustände nicht nachvollziehen, aber möchtest deine Liebsten trotzdem so gut wie es geht unterstützen. 

Die Unterstützung von Menschen mit Arachnophobie erfordert von dir Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen. Es ist wichtig, anzuerkennen, dass die Angst vor Spinnen für die Betroffenen sehr real ist und erheblichen Stress verursachen kann, auch wenn sie dir vielleicht irrational erscheint. Versuche, ein sicheres und vorurteilsfreies Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen. Vermeide es, ihre Angst abzutun oder sie unter Druck zu setzen, sich ihr zu stellen, bevor sie dazu bereit sind – das könnte ihre Angst nur verstärken.

Wenn ihr gemeinsam eine Spinne entdeckt, bleib ruhig und biete an, sie zu entfernen, ohne die Situation unnötig in den Mittelpunkt zu rücken. Es kann auch hilfreich sein, mit ihnen über ihre Grenzen zu sprechen - etwa darüber, wo sie sich wünschen, dass Spinnen entfernt werden oder sie diese vermeiden wollen. Für manche Betroffene kann ein schrittweiser Konfontrationsansatz in Begleitung einer geschulten Fachperson hilfreich sein. Dabei wird die  Angst in kleinen, kontrollierten Schritten angegangen.Ergänzend können Achtsamkeitsübungen, Atemtechniken oder kognitive-verhaltensorientierte Strategien helfen, die Angst besser zu bewältigen.

Informiere dich über Arachnophobie und darüber, wie sie die betroffene Person beeinflusst. So kannst du empathisch reagieren und dein Verhalten auf ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen. Respektiere immer ihr Tempo und ihre Entscheidungen im Umgang mit ihrer Angst und ermutige sie, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihre Spinnenphobie ihren Alltag stark einschränkt. Indem du verständnisvoll und unterstützend bist, kannst du dazu beitragen, dass sie sich mit ihrer Angst weniger allein fühlen.

Getty/Ivan Pantic
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Rede mit jemandem über deine Ängste

Vielen Menschen hilft es, sich mit Experten oder einer Expertin auszutauschen. Das digitale Zeitalter macht es möglich, sich auch digital beraten zu lassen. Wie inzwischen durch Studien belegt ist, kann eine internetbasierte psychologische Beratung bei einer zunehmenden Zahl von psychischen Belastungen und Herasuforderungen, insbesondere bei Angstproblematik, ebenso wirksam sein wie Sitzungen vor Ort, wobei die Popularität der internetbasierten Angeboten in den letzten Jahren auch zugenommen hat. 

Fazit

Wenn du von einer Arachnophobie betroffen bist, dann kann der Alltag zur Herausforderung werden. Aber mit den richtigen Ressourcen und Unterstützung kannst du einen Weg zur Besserung finden. Es gibt Hilfe und du bist nicht alleine. Es kann dir helfen, mit einem Experten oder einer Expertin über deine Situation und deine Phobien zu sprechen. 

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