Panikattacken: Was tun als Partner:in? So nimmst du dem:r Partner:in die Angst vor einer Panikstörung
Wer schon einmal eine Panikattacke hatte, der weiß, wie belastend diese sein kann. Aus dem Nichts schleicht sich ein Gedanke in den Kopf, den man nicht mehr los wird und der einem Angst macht. Der Satz: ’Eines Tages werde ich tot sein.’ ist so ein Gedanke, der durch das drohende Unbekannte Panik auslösen kann. Dein Herzschlag beschleunigt sich, du fängst an zu schwitzen, deine Atmung gerät außer Kontrolle.
Wenn dein:e Partner:in von einer Panikattacke betroffen ist, kann es schwierig sein, zu wissen, wie du am besten helfen kannst. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deinem:r Partner:in in solchen Momenten zur Seite stehen kannst und wie du als Angehörige:r einen sicheren Raum schaffen kannst, in dem sich der:die Betroffene verstanden fühlt.

Was sind Panikattacken und wie erkennst du sie?
Um jemandem in einer solchen Situation beistehen zu können, ist es wichtig zu verstehen, was eine Panikattacke eigentlich ist und wie sie sich äußert.
Die Symptome einer Panikattacke
Eine Panikattacke kann plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten. Sie äußert sich in körperlichen und psychischen Symptomen, die oft mit der Angst vor dem Kontrollverlust oder sogar Todesangst, verbunden sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- schneller Herzschlag oder Herzrasen
- Atemnot oder das Gefühl, nicht richtig atmen zu können
- Zittern oder Schweißausbrüche
- Übelkeit oder Schwindel
- ein Gefühl der Entfremdung von der Umwelt
- Angst vor einem Herzinfarkt oder einem "psychischen Zusammenbruch”
Es ist wichtig, diese Symptome zu erkennen, damit Du weißt, was passiert, wenn dein:e Partner:in eine Panikattacke erlebt.
Wann spricht man von einer Panikstörung?
Eine Panikstörung wird diagnostiziert, wenn eine Person wiederholt unter Panikattacken leidet, die oft mit der Angst vor einer weiteren Panikattacke verbunden sind. Diese wiederkehrenden Angstzustände können das tägliche Leben stark beeinträchtigen und zu einer dauerhaften Belastung führen. Wenn du merkst, dass die Panikattacken bei deinem:r Partner:in häufig auftreten, kann es hilfreich sein, gemeinsam nach Unterstützung zu suchen. Neben klassischen Angeboten vor Ort gibt es mittlerweile auch Online-Beratungen durch Fachkräfte - Studien zeigen, dass diese in vielen Fällen und verschiedenen Belastung wirksam sein können.
Studien beweisen die Wirksamkeit von Online-Therapie.
Die Rolle des:der Partner:in bei der Unterstützung
Wenn du mit jemandem zusammen bist, der:die unter Panikattacken leidet, kannst du eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung spielen. Dein Verständnis und dein einfühlsames Handeln können dazu beitragen, den Stress in der Situation zu reduzieren und die Panikattacken vielleicht sogar ganz zu beseitigen.
Warum du als Partner:in eine wichtige Unterstützung bist
Als Partner bist du die vertraute Person. Deine Geduld, Zuwendung und Fürsorge können dabei helfen, den Panikzustand zu lindern. Du musst nicht die Lösung für die Panikstörung selbst haben, aber deine ruhige Präsenz und dein Zuhören können viel bewirken.
Was du vermeiden solltest, um keine zusätzliche Angst zu erzeugen
Vermeide es, Panik zu zeigen oder den:die Betroffene:n zu drängen, sich sofort aus der Situation zu befreien. Sätze wie "Beruhige dich!” oder Stell dich nicht so an!” können die Panik noch verschärfen. Achte darauf, ruhig zu bleiben und deinem:r Partner:in den Raum zu geben, den er:sie braucht.

Wie du deinem:r Partner:in in akuten Panikattacken helfen kannst
Wenn die Panikattacke deines:r Partner:in ganz akut ist, gibt es verschiedene Strategien, wie du ihn:sie beruhigen kannst. Diese Tipps können dir helfen, die Intensität der Panik zu verringern.
Atemtechniken zur Beruhigung
Eine der besten Methoden, um die Angst zu lindern, ist gezieltes Atmen. Du kannst deinem:r Partner:in helfen, indem du ruhig mit dem:der Betroffenen atmest und ihm:ihr dabei hilfst, tief in den Bauch zu atmen. Das beruhigt den Sympathikus (den Teil des Nervensystems, der die Kampf-oder-Flucht-Reaktion auslöst) und kann helfen, die Panikattacke abzuschwächen.
Die richtige Kommunikation während einer Panikattacke
Sprich ruhig und sanft mit deinem Partner:in. Vermeide hektische oder ungeduldige Bemerkungen. Versichere deinem:r Partner:in, dass du da bist und die Panikattacke bald vorüber sein wird. Manchmal reicht es, einfach zu sagen: “Ich bin hier, Du bist in Sicherheit, es geht gleich vorbei. "
Tipps zur langfristigen Unterstützung bei Angststörungen
Wenn dein:e Partner:in unter einer Angststörung leidet, gibt es mehrere Dinge, die Du langfristig tun kannst, um die Lebensqualität zu verbessern. Damit hilfst du nicht nur deinem:r Partner:in, sondern auch eurer Beziehung.
Den Alltag gemeinsam meistern
Versucht, euer Alltag so ruhig und strukturiert wie möglich zu gestalten. Ein geregelter Tagesablauf, mit gesunden Gewohnheiten wie Bewegung, ausreichend Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung können helfen, Stress abzubauen, der Panikattacken auslösen kann.
Außerdem kann es sinnvoll sein, regelmäßig über Ängste und Sorgen zu sprechen. Eine offene Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und fördert das gegenseitige Verständnis. Ihr könnt gemeinsam herausfinden, was die Panikattacken auslöst und wie ihr besser damit umgehen könnt, denn auch an dem:der Partner:in, der:die keine Panikattacken kennt, gehen die Nöte des:der anderen nicht spurlos vorüber.
Kleine Schritte sind oft hilfreich, die Ängste zu überwinden. Ein Ziel könnte sein, gemeinsam Orte zu besuchen, die dem Partner zunächst Angst machen, um diese Panik langsam abzubauen. Auch Stress ist oft ein Auslöser für Panikattacken. Schafft gemeinsam Routinen, die den Stress minimieren und den Alltag beruhigen. Vielleicht möchtet ihr auch Entspannungstechniken in euren Alltag integrieren, die für beide hilfreich sind. Achtsamkeitsübungen, Atemübungen und auch Yoga können helfen Panikattacken vorzubeugen.
Wie du dich als Hilfsperson schützen kannst
Die Unterstützung eines:r Partner:in, der:die unter Panikattacken leidet, kann für dich emotional herausfordernd sein. Es ist wichtig, dass du dich selbst schützt und auf dein eigenes Wohlbefinden achtest. Manchmal wirst du dich wahrscheinlich hilflos und überfordert fühlen. Achte deshalb darauf, regelmäßig Pausen einzulegen, dich mit Freunden auszutauschen oder auch selbst Entspannungstechniken anzuwenden. So kannst du deine eigene Selbstwirksamkeit stärken. Denke einfach daran, dass du selbst auch Unterstützung brauchst, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Beratung. Dein Wohlbefinden ist genauso wichtig, nicht nur für dich selbst, sondern auch, um deinem:r Partner:in langfristig helfen zu können.

Unterstützung von Außen - Wann du professionelle Hilfe suchen solltest
Manchmal kommt man alleine einfach nicht weiter und es ist ratsam, professionelle Hilfe hinzuzuziehen. Es gibt viele Therapeut:innen, die sich auf die Behandlung von Angststörungen und Panikstörungen spezialisiert haben.
Kognitiv verhaltensorientierte Ansätze oder Expositionsübungen können bei Panikattacken hilfreich sein. Darüber hinaus gibt Beratungsstellen, die nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige begleiten, und ihnen zeigen, wie sie besser mit den Ängsten der:des Partner:in umgehen können.
Solche Unterstützungsangebote können außerdem dabei helfen, die Hintergründe der Beschwerden zu verstehen und passende Strategien für den Alltag zu erarbeiten.
Fazit
Es kann eine Herausforderung sein, mit einem:r Partner:in zusammenzuleben, der:die unter einer Panikstörungen leidet. Aber mit Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen könnt ihr als Paar diese Herausforderung meistern. Sei geduldig mit deinem:r Partner:in und akzeptiere, dass es Rückschläge geben kann. Die Arbeit an der Panikstörung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Du bist auf diesem Weg nicht allein. Es gibt viele Menschen, die mit Ängsten und Panik zu kämpfen haben.
Mit Zusammenhalt, Liebe und der richtigen Unterstützung könnt ihr als Paar die Panikattacken gemeinsam überwinden und eine noch stärkere Beziehung aufbauen.
Was tun, wenn mein Partner eine Panikattacke hat?
Wenn dein:e Partner:in eine Panikattacke hat, ist es wichtig ruhig und verständnisvoll zu bleiben. Versuche ihm:ihr klar zu vermitteln, dass die Panikattacke zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich ist. Schaffe eine ruhige Atmosphäre, indem du beruhigend sprichst, tief ein- und ausatmest und deinem:r Partner:in versicherst, dass du da bist. Ermutige ihn:sie langsam zu atmen, denn das signalisiert dem parasympathischen Nervensystem, dass alles in Ordnung ist.
Wie beruhigt man eine Person mit Panikattacke?
Der Schlüssel zur Beruhigung ist, deinem:r Partner:in zu helfen, sich wieder auf den Moment zu fokussieren. Atemübungen, wie die 4-7-8-Methode, können helfen, die körperliche Reaktion zu kontrollieren. Vermeide es, zu viel zu reden oder Druck auszuüben. Biete stattdessen einfache, beruhigende Worte an, um die Person zu ermutigen, sich zu entspannen.
Wie gehe ich mit jemandem um, der Angststörungen hat?
Menschen mit Angststörungen benötigen Verständnis, Geduld und Unterstützung. Es ist wichtig, ihre Ängste nicht herunterzuspielen oder zu ignorieren. Versuche, eine sichere und offene Kommunikation zu fördern, in der sie sich nicht verurteilt fühlen. Unterstütze sie, wenn nötig, bei der Suche nach professioneller Hilfe und zeige Empathie, ohne die Ängste zu bagatellisieren.
Kann man mit einer Angststörung eine Beziehung führen?
Ja, eine Beziehung kann auch funktionieren, wenn eine:r der Partner:innen eine Angststörung hat. Beide Partner:innen sollten sich darüber bewusst sein, dass die Ängste des anderen eine Herausforderung darstellen können. Durch die gemeinsame Bewältigung der Ängste kann die Beziehung aber auch sehr tief werden.
Was wirkt sofort angstlösend?
Es gibt einige Techniken, die sofort helfen können, die Angst zu lindern. Tiefes Atmen ist eine der wirksamsten Methoden, um den Körper zu beruhigen. Auch Achtsamkeitsübungen, wie sich auf den Moment zu konzentrieren oder die Gegenstände im Raum zu zählen, können helfen, die Angst zu reduzieren. Manchmal hilft es auch, mit einer vertrauten Person zu sprechen, um sich sicher und verstanden zu fühlen.
Wie geht man mit einem Partner um, der unter Ängsten leidet?
Wenn dein:e Partner:in unter Ängsten leidet, ist es wichtig ihm:ihr zu zeigen, dass du einfühlsam und unterstützend bist. Ermutige deine:n Partner:in, sich Hilfe zu holen und/oder biete an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Vielleicht schlägst du Therapiesitzungen oder regelmäßige Entspannungsübungen vor?
Was will der Körper mit einer Panikattacke sagen?
Eine Panikattacke ist eine Überreaktion des Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung, auch wenn diese nicht real ist. Der Körper schüttet Stresshormone aus, die zu einer erhöhten Herzfrequenz, Atemnot und anderen Symptomen führen. Diese Reaktionen dienen der Vorbereitung auf eine mögliche Gefahr vorzubereiten (Kampf oder Flucht). Eine Panikattacke kann ein Signal dafür sein, dass Körper und Geist überfordert sind und dringend Entspannung und/oder Hilfe benötigen.
Wie komme ich aus einer Panikattacke raus?
Um aus einer Panikattacke herauszukommen, ist es wichtig, sich auf die Atmung zu konzentrieren und sich zu beruhigen. Versuche, langsamer zu atmen und dich zu fokussieren, um den Kreislauf von Panik und Hyperventilation zu durchbrechen. Es kann auch hilfreich sein, sich in einen ruhigen Raum zurückzuziehen oder eine vertraute Person zu kontaktieren, um sich unterstützt zu fühlen.
Sind Panikattacken gefährlich für das Herz?
Panikattacken sind in der Regel nicht gefährlich für das Herz, auch wenn sie sehr beängstigend sein können. Die Symptome, wie ein schneller Herzschlag und Atemnot, sind Reaktionen des Körpers auf den Stress, den die Panikattacke verursacht. Es ist jedoch wichtig, die Panikattacke und ihre Symptome ernst zu nehmen, insbesondere, wenn bereits Herzproblemen bestehen.
Was fehlt dem Körper bei Panikattacken?
Bei einer Panikattacke kommt es zu einem Ungleichgewicht der Stresshormone, insbesondere des Adrenalins, die den Körper in einen Kampf-oder-Fluchtzustand versetzen. Die Überproduktion von Energie findet dann kein Ventil, da ja keine tatsächliche Bedrohung vorliegt. Was dem Körper in diesem Moment fehlt, ist ein gezieltes Mittel zur Beruhigung, wie zum Beispiel eine kontrollierte Atem- oder Entspannungstechnik.
- Vorheriger Artikel
- Nächster Artikel