Warum eine Beziehungspause eine konstruktive Lösung sein kann
Eine Beziehungspause wird von den Außenstehenden oft belächelt und als letzter Ausweg gesehen, bevor eine endgültige Trennung ins Haus steht. Aber eine Beziehungspause kann in einigen Fällen tatsächlich dafür sorgen, dass das Paar wieder zusammen findet und neue Motivation findet, die Beziehung aufrechtzuerhalten. Mit der richtigen Herangehensweise und klaren Regeln kann eine Pause eine echte Chance für einen Neustart sein.
Durch den gewonnenen Abstand, gelingt es manchen Paaren, ihre Gefühle zu reflektieren und die Partnerschaft in einem besseren Licht zu sehen.
Beziehungspause? Was ist das?
Vielleicht geht es dir auch so und du hast bei dem Wort ‘Beziehungspause’ gleich die Szene aus ‘Friends’ vor Augen, wo Ross und Rachel in einer Beziehungspause sind. Die beiden hatten beschlossen, für eine bestimmte Zeit, Abstand voneinander zu nehmen, ohne die Beziehung endgültig zu beenden.
Die Pause ist die bewusste Entscheidung beider Partner:innen, die Partnerschaft auf Eis zu legen, um über alles nachzudenken. Dabei geht es nicht nur darum, Probleme zu vermeiden, sondern aktiv daran zu arbeiten, Klarheit zu schaffen.
Warum eine Beziehungspause sinnvoll sein kann
Abstand schafft Klarheit
Wenn Konflikte und Spannungen die Beziehung belasten, kann der Alltag die Sicht auf das Wesentliche trüben. Eine Pause bietet beiden Partner:innen die Gelegenheit, ihre eigenen Gefühle zu sortieren und sich die folgenden Fragen zu stellen:
- Was bedeutet mir diese Beziehung?
- Was brauche ich, um glücklich zu sein?
- Ist die Verbindung noch stark genug, um die Herausforderungen zu meistern?
Mit etwas Abstand fällt es uns oft leichter, Situationen objektiv zu betrachten und Lösungen zu finden, die wir im alltäglichen Beziehungswust nicht gesehen haben.
Die Chance zur Selbstreflexion
- Welche Trigger habe ich? Wo kommen diese her?
- Inwiefern bin ich Ursache meiner Umstände?
- Was kann ich ändern, um die Partnerschaft zu verbessern?
Indem sich die Partner:innen auf sich selbst fokussieren, wird der Weg für einen Neustart geebnet.
Wann macht eine Beziehungspause Sinn?
1. Bei wiederkehrenden Konflikten
Wenn Paare immer wieder dieselben Themen diskutieren, ohne zu einer Lösung zu kommen, kann eine Pause helfen, die festgefahrenen Muster zu durchbrechen.
2. Bei Unsicherheit über die Zukunft
Wenn sich das Paar unsicher ist, ob die Ziele noch dieselben sind, bietet eine Pause Raum. In dieser Zeit kann sich jeder Gedanken darüber machen, welche Zukunft er:sie entwerfen möchte.
3. Wenn die Liebe noch da ist
Eine Beziehungspause macht nur Sinn, wenn beide noch Gefühle füreinander haben und bereit sind, an der Partnerschaft zu arbeiten. Ohne diese Bereitschaft ist die Pause nur ein herausgezögertes Ende.
Wie Paare eine Beziehungspause erfolgreich gestalten
Für das Gelingen einer Beziehungspause ist es wichtig, klare Regeln aufzustellen, an die beide sich verpflichtend halten. Ohne Struktur könnte die Pause mehr schaden als nutzen.
Klare Kommunikation
Dieser Punkt taucht nicht nur in diesem Artikel auf. Klare Kommunikation ist immer und überall wichtig, wo Menschen miteinander etwas gestalten wollen – sei es eine Beziehung, eine Freundschaft, eine Firma – ohne klare Kommunikation tappt man im Dunkeln, denn die wenigsten von uns können Gedanken lesen.
Beide Partner:innen sollten sich also Gedanken darüber machen, was das Ergebnis der Pause sein soll und welche Regeln während der Pause bestehen.
- Wie lange soll die Beziehungspause dauern?
- Haben wir in der Zeit Kontakt?
- Gibt es Regeln für den Kontakt?
- Ist Sex mit anderen erlaubt?
- Welche Ziele sollen während der Pause erreicht werden?
Die Dauer der Pause festlegen
Das ist eine trickreiche Entscheidung. Ist die Pause zu kurz, verändert sich eventuell nichts. Ist sie zu lange, haben sich beide Partner:innen eventuell zu weit voneinander entfernt. Daraus könnte man dann schließen, dass es sowieso an der Zeit war, die Beziehung zu beenden, und die Pause nur einen Aufschub bedeutete. Zwei bis vier Wochen sind für einige Paare ausreichend, um sich über partnerschaftliche Fragen klar zu werden – andere brauchen mehr Zeit.
Fokus auf die eigene Entwicklung
Durch Gespräche mit Familienmitgliedern und Freund:innen können sich die Partner:innen über ihre Bedürfnisse und Verhaltensmuster klar werden. Auch kostenlose online Werkzeuge wie ein Gene Keys-reading, ein Human Design Chart oder der Myers-Briggs Test helfen, die eigene Persönlichkeit besser zu verstehen und Charakterzüge klarer zu erkennen und damit verändern zu können. Du kannst auch ein Tagebuch führen oder psychologische Unterstützung suchen.
Online-Angebote sind eine gute Möglichkeit, um einen Einblick in die eigene Persönlichkeit zu bekommen, mentales Wohlbefinden zu steigern und gestärkt durch den Alltag zu gehen. Die geschulten Berater:innen können beispielsweise Muster erkennen und dann die richtigen Fragen stellen, die deine persönliche Entwicklung weiterbringen.
Respekt und Fairness wahren
Während der Pause ist es ungeheuer wichtig, die Gefühle beider Parteien zu respektieren. Wird das eventuell schon angeknackste Vertrauen, etwa durch Untreue oder respektloses Verhalten, in der Beziehungspause missbraucht, kann es das Aus für die Partnerschaft bedeuten.
Die Beziehungspause als Neustart
Viele Paare – oder eine:r in der Partnerschaft – befürchten, dass eine Pause das Ende der Beziehung bedeutet. Das kann natürlich passieren. Insbesondere, wenn eine:r der beiden in Unreife handelt und der Wunsch nach einer Pause nur ein verzögertes Beenden der Beziehung bedeutet. Aber es muss nicht sein. Die Pause kann der Anfang etwas Besseren sein, ein Neustart, der auf ehrlicher Kommunikation und Verständnis basiert. Es gibt gute Literatur für Paare, die ihre Beziehung weiterführen und Hindernisse überwinden möchten. Genannt seien hier die Bücher von John&Julie Gottman und Marshall B. Rosenberg.
Herausforderungen in der Beziehungspause
1. Angst vor dem Ende
Es ist normal, während einer Pause Angst zu haben, dass der:die Partner:in sich gegen die Beziehung entscheidet. Die Unsicherheit kann belastend sein, ist aber ein wichtiger Teil des Prozesses, denn wenn Du Angst davor hast, deine:n Partner:in zu verlieren, dann ist das ein Zeichen, dass du motiviert bist, die Beziehung wiederzubeleben.
2. Ungleiche Erwartungen
Manchmal gehen Paare mit unterschiedlichen Erwartungen in eine Pause. Eine:r sieht die Pause als einen Schritt zur Rettung der Beziehung, der:die andere als eine Vorbereitung auf die Trennung. Klare Kommunikation kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
3. Die Rückkehr in die Beziehung
Nach einer Pause wieder zusammenzukommen, erfordert Mut und Offenheit. Es ist wichtig, die Erkenntnisse aus der Beziehungspause in die Partnerschaft zu integrieren und aktiv an den Problemen zu arbeiten.
Wie eine Beziehungspause scheitern kann
Nicht immer ist eine Beziehungspause die richtige Lösung für Probleme in der Partnerschaft.
Sie kann die Beziehung auflösen, wenn Paare nicht klar kommunizieren, die Liebe zwischen den beiden sich verflüchtigt hat oder die echten Probleme trotz Pause nicht angegangen werden. Eine Pause ohne Reflexion ist lediglich eine Verschiebung des unvermeidlichen Konfliktes.
Alternativen zur Beziehungspause
Manchmal kann es sinnvoller sein, an der Beziehung zu arbeiten, ohne eine Pause einzulegen.
Beziehungscoaching: Professionelle Unterstützung kann helfen, Konflikte zu lösen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Offene Gespräche: regelmäßige Kommunikation über die eigenen Gefühle und Wünsche stärkt die Verbindung.
- Zeit für sich selbst: Manchmal reicht es, regelmäßig Zeit für sich alleine einzuplanen, ohne eine komplette Pause einzulegen.
Fazit
Eine Beziehungspause kann eine wertvolle Chance sein, wenn sie bewusst und mit klaren Regeln gestaltet wird. Sie bietet Paaren die Möglichkeit, Abstand zu gewinnen, ihre Gefühle zu reflektieren und ihre Partnerschaft neu zu bewerten. Für viele Paare ist eine Pause nicht das Ende, sondern ein Anfang – ein Neustart, der die Grundlage für eine stärkere und erfüllendere Beziehung legt.
Die Pause erfordert Mut, Offenheit und die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten. Nur so kann sie zur Rettung der Liebe beitragen und neue Wege für eine gemeinsame Zukunft eröffnen. Die Partner:innen müssen auch bereit sein, den:die andere:n aus der Schublade zu entlassen, in der wir uns nur allzu oft befinden. Das stellt eine der größten Herausforderungen für einen Neustart dar: das vorurteilsfreie aufeinander Zugehen.
Ist man in einer Beziehungspause noch zusammen?
Ob man während einer Beziehungspause noch als Paar gilt, hängt von den individuellen Vereinbarungen ab. Viele Paare definieren eine Beziehungspause als eine Phase, in der sie zwar offiziell noch zusammen sind, aber vorübergehend Abstand nehmen, um Klarheit über ihre Gefühle und die Zukunft der Beziehung zu gewinnen. Es ist wichtig, klare Regeln zu besprechen:
- ist Kontakt erlaubt?
- darf man sich mit anderen treffen?
- wie lange soll die Pause dauern?
Wie verhält man sich in einer Beziehungspause?
Eine Beziehungspause sollte nicht als Gelegenheit zum “Ausruhen” von der Beziehung gesehen werden, sondern als aktive Phase der Reflexion.
So kannst du dich verhalten:
- Kläre deine eigenen Gefühle: überlege, was du wirklich möchtest und welche Probleme in der Beziehung gelöst werden sollten
- Respektiere die Vereinbarungen: halte dich an die gemeinsam festgelegten Regeln
- Gib deinem:deiner Partner:in Raum: eine Pause bedeutet, dass beide Zeit für sich brauchen, um Klarheit zu gewinnen
- Vermeide impulsive Entscheidungen: nutze die Zeit, um deine Gedanken zu ordnen, statt überstürzt Schluss zu machen
Wie lange dauert eine Auszeit in der Beziehung?
Die Dauer einer Beziehungspause sollte individuell festgelegt werden. Zu lange Pausen können jedoch kontraproduktiv sein. Eine gute Orientierung ist:
- Kurzfristige Pausen: zwei bis vier Wochen, um über kleinere Konflikte nachzudenken
- Längere Pausen: maximal zwei bis drei Monate, wenn es um tiefgreifende Beziehungsprobleme geht.
Eine Pause, die zu lange dauert, kann das Gefühl von Unsicherheit verstärken und die Verbindung zwischen den Partner:innen schwächen.
Sind Beziehungspausen sinnvoll?
Ja, eine Beziehungspause kann sinnvoll sein, wenn beide Partner: innen Zeit brauchen, um über ihre Gefühle und Wünsche nachzudenken, es um große Konflikte oder Unsicherheiten geht, die Abstand erfordern und beide bereit sind, die Pause aktiv zu Reflexion und zur Arbeit an der Beziehung zu nutzen. Eine Pause ist jedoch nicht sinnvoll, wenn sie als Vorwand genutzt wird, um unangenehmen Gesprächen oder Entscheidungen aus dem Weg zu gehen.
Ist Abstand gut für eine Beziehung?
Ja, Abstand kann gut für eine Beziehung sein, da er:
- Klarheit schafft: Mit räumlichem und emotionalem Abstand lassen sich Konflikte oft besser analysieren.
- Selbstreflexion fördert: beide Partner:innen können sich auf ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle konzentrieren.
- Sehnsucht weckt: Abstand kann helfen, die Wertschätzung füreinander wiederzuentdecken.
Zu viel Abstand kann jedoch das Gefühl der Verbundenheit gefährden. Eine Balance zwischen Nähe und Distanz ist entscheidend
Ist es besser, eine Pause zu machen oder Schluss zu machen?
Das hängt von der Situation ab. Eine Pause kann hilfreich sein, wenn beide Partner: innen die Beziehung grundsätzlich retten möchten, die Probleme lösbar erscheinen, aber Raum zur Klärung benötigen. Es ist besser Schluss zu machen, wenn keine gemeinsamen Perspektiven mehr bestehen, Respekt, Vertrauen oder Liebe dauerhaft fehlen und/oder eine:r der beiden Partner:innen nicht mehr an der Beziehung arbeiten möchte.
In welchem Zeitraum scheitern die meisten Beziehungen?
Statistiken zeigen, dass viele Beziehungen in den ersten ein bis zwei Jahren scheitern. Gründe dafür sind oft:
- Die Honeymoon-Phase endet: Erste Konflikte treten auf und die Partner:innen lernen die alltäglichen Herausforderungen kennen.
- Unvereinbare Lebensziele: Unterschiede; die anfangs unwichtig erschienen, werden zunehmend belastend.
- Mangelnde Kommunikation: Konflikte werden nicht rechtzeitig angesprochen und lösen sich nicht von selbst. Langfristige Beziehung scheitern häufig nach sieben bis zehn Jahren, oft bedingt durch Routine, unerfüllte Erwartungen oder ungelöste Konflikte.
Wie viel Abstand ist in einer Beziehung zu viel?
Zu viel Abstand entsteht, wenn:
- beide Partner: innen kaum noch miteinander kommunizieren
- wichtige Themen unausgesprochen bleiben
- der Kontakt und die Nähe dauerhaft vernachlässigt werden
Ein gesundes Maß an Abstand hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Einige Menschen brauchen mehr Zeit für sich, während andere stärker auf Nähe angewiesen sind. Wichtig ist, dass beide sich wohlfühlen und die Balance finden.
Wann ist die Beziehung am Ende?
Eine Beziehung ist oft am Ende, wenn:
- Respekt fehlt: Respektlose oder verletzende Kommunikation wird zur Norm
- keine Zukunftsperspektive besteht: Beide haben unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und keine gemeinsame Basis mehr
- Liebe oder Zuneigung fehlt: Wenn die Gefühle dauerhaft erloschen sind, ist es schwer, die Beziehung zu retten
- beide keine Kompromisse mehr eingehen wollen: Eine Partnerschaft erfordert immer Arbeit und Anpassung
Wann sind die schwierigsten Phasen in einer Beziehung?
Beziehungen durchlaufen oft bestimmte schwierige Phasen:
- nach der Verliebtheitsphase (sechs bis zwölf Monate): Erste Konflikte treten auf und der Alltag kehrt ein
- die drei-Jahres-Marke: der Alltag kann zur Routine werden, und es fehlt die anfängliche Spannung
- nach der Familiengründung: Stress durch Kinder, finanzielle Belastungen oder veränderte Rollenverteilungen
- langjährige Beziehungen (7 bis 10 Jahre): die Beziehung wird auf die Probe gestellt, wenn keine aktive Pflege der Partnerschaft erfolgt
Die schwierigsten Phasen können durch Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und die Bereitschaft zur Veränderung gemeistert werden
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