Was es mit dem „ghosten“ auf sich hat: Erklärung und Tipps für Betroffene

Ghosting bedeutet, dass jemand plötzlich und ohne Erklärung den Kontakt abbricht. Für die betroffene Person kann das emotional sehr schwer sein. Im digitalen Zeitalter haben die Schnelligkeit und Einfachheit der Online-Kommunikation das Phänomen aber verstärkt. 

Doch warum ghosten Menschen? Entdecke, was hinter diesem Verhalten steckt und wie Betroffene lernen können, damit umzugehen. Erfahre, wie du dein Selbstvertrauen stärkst und in schwierigen Situationen wieder zu dir selbst findest.

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Was ist Kontaktabbruch (Ghosting)?

Der Begriff Ghosting beschreibt das plötzliche und unerklärte Abbrechen des Kontakts zu einer anderen Person, ohne eine Erklärung oder Vorwarnung zu geben. Dieses Verhalten tritt häufig in Dating-Situationen auf, wenn eine Person sich nicht mehr meldet, nachdem eine Verbindung aufgebaut wurde. 

Es kann aber auch in Freundschaften oder beruflichen Beziehungen vorkommen. Das geschieht zum Beispiel, wenn Freunde und Freundinnen plötzlich nicht mehr erreichbar sind oder potenzielle Arbeitgeber:innen sich nach einem Vorstellungsgespräch nicht mehr melden. 

Wo tritt Ghosting auf?

Ghosting kann in verschiedenen Lebensbereichen auftreten. Das Phänomen ist allgegenwärtig in romantischen Beziehungen, Freundschaften und im beruflichen Umfeld vorhanden. Es ist oft schwer zu verarbeiten, da Betroffene den Grund für den Kontaktabbruch meistens nicht kennen.

Romantische Beziehungen bzw. Dating

Ghosting ist vor allem in Liebesbeziehungen weit verbreitet. Besonders in der Kennenlernphase, etwa bei der Nutzung einer Dating-App, tritt es häufig auf. Ein vielversprechender Austausch von Nachrichten oder ein scheinbar gelungenes erstes Date kann abrupt in Stille enden, ohne dass eine Erklärung folgt. 

Dann ist das ein eindeutiges Zeichen von Ghosting. Dating-Plattformen fördern dieses Verhalten. Nach kurzer Lesedauer erfahren Menschen das Wichtigste über das Gegenüber und wenn ein Detail nicht gefällt, dann antworten sie einfach nicht. 

Freundschaften

Auch in Freundschaften ist Ghosting kein unbekanntes Phänomen. Selbst langjährige und vermeintlich enge Verbindungen können ohne Vorwarnung enden. 

Wenn sich Freunde und Freundinnen plötzlich zurückziehen, bleibt oft keine Gelegenheit, die Situation zu klären oder über mögliche Konflikte zu sprechen. Die Gründe für Ghosting in Freundschaften können vielfältig sein. 

Andere meiden Konfrontationen und glauben, dass ein stiller Rückzug weniger belastend als ein offenes Gespräch ist. Für die Betroffenen bleibt jedoch oft nur Unverständnis und Schmerz zurück.

Beruflicher Kontext

Im Arbeitsleben tritt Ghosting ebenfalls auf. Hier zeigt es sich beispielsweise im Bewerbungsverfahren. Arbeitgeber:innen geben oft nach Vorstellungsgesprächen keine Rückmeldungen mehr. Auf der anderen Seite erscheinen Bewerber:innen unangekündigt nicht zu Terminen. 

Unternehmen spielen hierbei eine zentrale Rolle, da ihre Untätigkeit oft auf Überforderung und Zeitmangel zurückzuführen ist. Doch auch nach einer beruflichen Zusammenarbeit kommt es vor, dass ehemalige Kollegen und Kolleginnen oder Vorgesetzte plötzlich nicht mehr erreichbar sind. 

Besonders ärgerlich ist dies, wenn noch wichtige Details wie Arbeitszeugnisse oder Empfehlungen zu klären sind.

Ursachen und Psychologie hinter dem Ghosting

Ghosting hat oft tiefere Ursachen. Dazu gehören:

• Konfliktscheue
• Unsicherheit
• Angst vor Bindung
• Bequemlichkeit

Psychologisch betrachtet spiegelt Ghosting häufig unaufgearbeitete Ängste und emotionale Unreife wider. Besonders bei Menschen mit vermeidendem Bindungsstil zeigt sich dieses Verhalten, da sie Verantwortung meiden und Schweigen als Lösung wählen.

Warum entscheiden sich Menschen für Ghosting?

Die Gründe liegen meist bei den Ghoster:innen. Häufig spielt Angst vor Konflikten eine zentrale Rolle. Indem der direkte Kontakt vermieden wird, entzieht sich die Person unangenehmen Gesprächen.

• Unsicherheit: Viele Ghoster:innen wissen nicht, wie sie ihre wahren Gefühle ausdrücken sollen.
• Angst vor Verbindlichkeit: Manche wünschen keine langfristigen Bindungen und suchen nach einem schnellen Ausweg.
• Bequemlichkeit: Ghosting erscheint als der „einfachere Weg“, indem Menschen unangenehme Erklärungen oder Konfrontationen vermeiden.

Psychologische Muster hinter Ghosting

Ghosting kann ein Anzeichen für ungelöste innere Konflikte oder mangelnde emotionale Reife sein. Anstatt schwierige Gespräche zu führen, ziehen sich manche Menschen abrupt zurück – ein Verhalten, das besonders häufig bei einem vermeidenden Bindungsstil vorkommt.

Auswirkungen auf Menschen

Ghosting hinterlässt bei Betroffenen oft emotionale Spuren. Die Unklarheit über die Gründe führt zu Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Typische Reaktionen wie Verwirrung, Traurigkeit und Wut sind keine Seltenheit. Langfristig kann es das Vertrauen in Beziehungen erschüttern und zu Bindungsängsten führen. 

Ghosting mindert im schlimmsten Fall die Selbstachtung und betroffene Menschen ziehen sich aus sozialen Kontakten zurück.

Ghosting ist eine emotionale Belastung

Für die Zurückgelassenen bedeutet Ghosting oft ein abruptes Abbrechen von Klarheit und Sicherheit. Ohne Erklärung entsteht ein emotionales Vakuum, das schnell mit Grübeln und Selbstkritik gefüllt wird - eine Belastung, die das innere Gleichgewicht ins Wanken bringen kann. 

• Selbstzweifel: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ ist eine häufige Frage, die sich Betroffene stellen.
• Verwirrung: Das Fehlen von Erklärungen hinterlässt oft ein Gefühl der Orientierungslosigkeit.
• Traurigkeit und Wut: Die plötzliche Ablehnung erzeugt vielfältige emotionale Reaktionen.

Langfristige Folgen von Ghosting

Das regelmäßige Erleben von Ghosting kann das Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen nachhaltig beschädigen. Dies zeigt sich häufig in einer erhöhten Angst vor neuen Verbindungen, oder in einem Rückzug aus sozialen Interaktionen, die eine soziale Phobie oder depressive Verstimmungen auslösen können. Weitere Auswirkungen sind:

• Verlust der Selbstachtung
• Schwierigkeiten beim Aufbau neuer Freundschaften oder Beziehungen
• Emotionale Distanz

Umgang mit Ghosting in Beziehungen

Ghosting ist in romantischen Beziehungen, Freundschaften und im beruflichen Kontext emotional belastend. Um damit umzugehen, ist es wichtig, sich auf die eigenen Werte zu besinnen. 

Unterstützung von anderen, ein ehrlicher Umgang mit Gefühlen und eine klare Kommunikation helfen, den emotionalen Schaden zu minimieren. So baust du neue und vertrauensvolle Verbindungen auf.

Bewältigung in romantischen Beziehungen

Ghosting in einer romantischen Beziehung hinterlässt oft viele Fragen und Unsicherheiten. Zu verstehen, dass es schwer ist, Klarheit zu finden, ist der erste Schritt zur Bewältigung. Der Fokus auf die eigenen Werte und das Akzeptieren der Realität hilft, den emotionalen Schaden zu begrenzen. Hier sind einige Tipps:

• Akzeptiere, dass Ghosting nicht deine Schuld ist. Das Verhalten der Ghoster:innen spiegelt Unsicherheiten wider und hat nichts mit deinem Wert zu tun.
• Vermeide es, übermäßig viele Nachrichten zu senden oder den Kontakt zu erzwingen. Dies könnte den Schmerz vertiefen und die Situation erschweren.
• Suche bei Freunden und Freundinnen oder in Selbsthilfegruppen Trost. Sich an die Schulter deiner Freunde und Freundinnen zu lehnen und mit ihnen zu reden, hilft bei der Verarbeitung von Gefühlen und stellt eine wertvolle Unterstützung dar.

Indem du dich auf deine eigene Stärke und Unterstützung im Umfeld konzentrierst, kannst du besser mit der schwierigen Erfahrung umgehen.

Bewältigung in Freundschaften

Ghosting kann Freundschaften plötzlich beenden, was emotional herausfordernd ist. Reflektiere und verarbeite die eigenen Gefühle ehrlich, um damit umzugehen. Knüpfe darüber hinaus neue Freundschaften, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basieren.

Umgang im beruflichen Kontext

Im beruflichen Bereich kann Ghosting besonders frustrierend sein, da es oft unerwartet geschieht und viele Fragen offenlässt. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und die Kommunikation professionell zu führen. So kontrollierst du emotionale Reaktionen und richtest den Fokus auf andere Möglichkeiten. 

Indem du beispielsweise regelmäßige Follow-ups einplanst und höfliche Nachfragen stellst, verringert du die Wahrscheinlichkeit von Ghosting. Gleichzeitig ist ein Netzwerk aus potenziellen Kontakten ideal. Verlasse dich nicht nur auf eine Option. 

Auf diese Weise reagierst du flexibler auf unerwartete Situationen.

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Wie kannst du dir selbst helfen?

Ghosting kann emotional belastend sein, doch Selbsthilfeansätze lindern oft den Schmerz und stärken das Selbstwertgefühl. Durch das Fördern eigener Interessen und Aktivitäten kannst du neue Energie tanken und dich vom Schmerz ablenken. Hier sind einige effektive Strategien:

• Praktiziere Selbstfürsorge. Bewegung, kreative Hobbys oder Meditation können helfen, den Geist zu beruhigen und eine positive Routine zu schaffen.
• Engagiere dich in neuen Interessen. Entdecke Aktivitäten, die dir Freude bereiten. Erweitere dadurch deinen sozialen Kreis und dein persönliches Wohlbefinden.
• Spreche offen über deine Gefühle. Teile deine Emotionen mit Freund:innen, Familienmitgliedern oder in einer psychologischen Beratung. Das erleichtert die Verarbeitung und bietet Trost.

Viele Menschen, die geghostet wurden, empfinden Scham und zögern daher, sich direkt an eine psychologische Fachkraft zu wenden. Eine Online-Beratung bietet hier die Möglichkeit, in einem geschützten und flexiblen Rahmen Unterstützung zu erhalten und das Erlebte Schritt für Schritt zu verarbeiten.

Manche Menschen können aufgrund psychischer oder körperlicher Einschränkungen keine Praxis vor Ort aufsuchen. Für sie kann eine Online-Beratung eine wertvolle Möglichkeit sein, dennoch kontinuierliche Unterstützung zu erhalten.