Glaubenssätze: Wie wir sie bilden und umwandeln können

Fachlich geprüft von Johannes von Borstel, Dr. med. und Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 8. September 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Stell dir vor, du schaust auf eine Landkarte deines Lebens. Du siehst Verhaltensweisen, Herausforderungen, Eigenschaften, aber du kannst nicht alles darauf erkennen und somit ist die Karte nur bedingt hilfreich. Was du nicht siehst, sind die Glaubenssätze, die deine Entscheidungen aus dem Unterbewusstsein beeinflussen und die jeder in sich trägt. Sie haben Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln und oft sind wir uns ihrer Wirkung nicht bewusst. Was genau Glaubenssätze sind, wie wir sie erkennen und in unterstützende Affirmation umwandeln können, erfährst du in diesem Artikel. Wir schauen uns auch an, wie du Überzeugungen verändern und Glaubensmuster loslassen kannst, um Platz für positive Veränderung zu schaffen. 

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Was sind Glaubenssätze und warum prägen sie unser Leben?

Glaubenssätze sind Überzeugungen, die wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt haben. Sie entstehen oft in der frühen Kindheit und/oder entwickeln sich durch Erfahrungen, Erziehung und soziale Einflüsse. Diese Überzeugungen sind nicht unbedingt wahr, aber sie beeinflussen, wie wir unser Leben gestalten und die Dinge, Umstände und Menschen darin wahrnehmen. Während positive Glaubenssätze uns unterstützen und stärken, können negative Glaubenssätze uns blockieren und einschränken. 

Wenn du schon von den hermetischen Gesetzen gehört hast, dann weißt du, wie die Erklärung für die Dinge, die uns im Leben begegnen, dort lautet. Alles ist Bewegung, das Außen entspricht dem Inneren. Diese Prinzipien sind keine anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dennoch können sie dir helfen, dein Leben zu ordnen und die Wirkweise von Glaubenssätzen zu verstehen. 

Hat sich beispielsweise der Satz „Geld verdirbt den Charakter“ in deinem Bewusstsein festgesetzt, dann kann es sein, dass es dir schwerfällt, Geld in dein Leben zu ziehen, weil du ja nicht zu den Leuten mit verdorbenem Charakter gehören möchtest. Sobald du diesen Satz umwandelst, trägst du eine andere Schwingung in dir, was das Thema Geld angeht. Nach einer Weile wirst du eventuell feststellen können, dass sich Geld bei dir wohler fühlt als zuvor. 

Wie entstehen Glaubenssätze?

Oft entstehen Glaubenssätze bereits in der Kindheit, da wir in dieser Lebensphase besonders empfänglich für Einflüsse von außen sind. Worte, die von Betreuungspersonen, Lehrer:innen oder anderen Bezugspersonen gesprochen werden, können einen nachhaltigen Einfluss auf uns ausüben. Ein Kind, das häufig zu hören bekommt, wie ungeschickt es ist, könnte daraus den Glaubenssatz: „Ich mache immer alles falsch“, kreieren.

Weitere Einflüsse auf unsere Überzeugungen:

  • Erfolgserlebnisse oder Misserfolge prägen unsere Überzeugungen.
  • Kulturelle Normen und die Medien beeinflussen, was wir für möglich halten.
  • Ständige Vergleiche mit anderen können zu Glaubenssätzen wie „Ich bin nicht genug.“ führen.

Byron Katie und die vier Fragen: Eine kraftvolle Methode zur Transformation

Die Autorin und spirituelle Lehrerin Byron Katie hat mit ihrer Methode “The Work” einen Weg aufgezeigt, Glaubenssätze zu hinterfragen und loszulassen.

„The Work” basiert auf vier Fragen, die wir uns stellen sollen, wenn wir im Außen oder Inneren (Glaubenssatz) mit einer „Tatsache” konfrontiert sind.

Die vier Fragen lauten:

  1. Ist es wahr?
  2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
  3. Wie reagierst du – was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

Ein Beispiel:

Nehmen wir an, dein Glaubenssatz lautet: „Ich bin nicht gut genug.“ Wenn du diese Überzeugung hinterfragst, könntest du feststellen, dass sie nicht wahr ist und dir mehr schadet als nützt. Du arbeitest dich durch die vier Fragen durch und kannst durch „liebevolle Umkehrung“ eine neue Sichtweise entwickeln, die dir hilft und nicht schadet. „Ist es wahr, dass ich nicht genug bin, so wie ich bin?“ „Kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass das wahr ist?“ „Wie fühle ich mich, wenn ich daran glaube, dass ich nicht genug bin?“ „Wer bin ich ohne diesen Gedanken?“. Schnell wirst du feststellen, dass es keine absolute Wahrheit gibt und du immer auf den Glauben zurückgreifst. Den Glauben an etwas kannst du verändern – du kannst in unserem Beispiel durch liebevolle Umkehr erfahren, dass du genug bist, so wie du bist.

Dabei handelt es sich weder um ein andauerndes Fremd-Coaching, noch um eine Beratung. Die Sätze, einmal gelernt, kannst du auf alles anwenden – auch, wenn du zum Beispiel auf andere Menschen und deren Aussagen reagierst.

Neurolinguistisches Programmieren

Neurolinguistische-Programmieren (NLP) sei hier erwähnt, weil es eine relativ bekannte Methode ist, mit der du Überzeugungen mithilfe von Sprach- und Visualisierungsübungen umwandeln können sollst. 

NLP kann schnell Ergebnisse liefern und helfen, neue Perspektiven einzunehmen. Es kann jedoch auch manipulativ verwendet werden.

Wenn du deine Glaubenssätze identifizieren und umwandeln willst, kannst du das auch im Rahmen einer Online-Beratung tun, die du bequem von Zuhause aus machen kannst. Hier kannst du über deine alltäglichen Herausforderungen sprechen und persönlich wachsen. Durch das Stärken deiner mentalen Widerstandskraft kannst du zu mehr Leichtigkeit im Leben finden.

Auch eine professionelle psychologische Begleitung kann dabei unterstützen, einschränkende Glaubenssätze zu erkennen und Schritt für Schritt zu verändern. Mit fachlicher Unterstützung lassen sich eigene Ressourcen besser aktivieren und hinderliche Denkmuster achtsam hinterfragen.

Getty/Vadym Pastukh

Wie du deine Glaubenssätze erkennst und veränderst

Erkenne deine Glaubenssätze

Der erste Schritt zur Veränderung ist immer die Erkenntnis. Beobachte deine Gedanken und frage dich:

  • Was glaube ich über mich selbst?
  • Welche Überzeugungen beeinflussen meine Entscheidungen?

Hinterfrage deine Überzeugungen

Hier kannst du die Methode von Byron Katie nutzen oder dich fragen:

  • „Woher kommt dieser Glaubenssatz?“
  • „Hilft oder schadet er mir?“

Ersetze negative Glaubenssätze

Glaubenssätze können nicht einfach eliminiert werden. Unser Gehirn möchte denken, also wird es den alten Satz „nicht“ denken, wenn er nicht ersetzt wird. Das bedeutet, dass du denselben Satz noch immer denkst, nur jetzt mit dem Beisatz: „Oh, aber das will ich ja nicht mehr denken.“ Es ist also sinnvoller, deine negativen Glaubenssätze zu ersetzen. Aus: „Ich schaffe das nie“ kann werden: „Ich habe die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern.“

Übe neue Glaubensmuster

Damit die neuen Sätze sich einprägen können und möglichst bald die alten komplett verdrängen, übe täglich. Du kannst die Sätze auf Karten schreiben und an strategischen Orten platzieren.

Positive Glaubenssätze als Weg zu einem erfüllten Leben

Glaubenssätze wie “Ich bin genug” oder “Ich verdiene Glück” können dein Leben grundsätzlich verändern. Sie stärken dein Selbstbewusstsein und helfen dir, mit Stress und Herausforderungen besser umzugehen.

Hier sind einige Glaubenssätze, die sich positiv auf dein Leben auswirken können.

  • „Ich bin wertvoll, unabhängig von meinen Leistungen.”
  • „Ich lerne aus jedem Fehler.”
  • „Die Welt bietet mir viele Möglichkeiten.”

Auch, wenn du zu Beginn nicht wirklich aus dem Brustton der Überzeugung sprechen wirst, mache es dir zu einer Gewohnheit, die Sätze auch laut zu sagen.

Regelmäßige Übung kann die neuen Glaubenssätze in deinem Unterbewusstsein verankern.

Warum Glaubenssätze unsere Beziehungen prägen

Unsere Überzeugungen beeinflussen nicht nur uns selbst, sondern auch, wie wir mit anderen Menschen umgehen und wie wir auf unsere Umwelt reagieren. Ein Glaubenssatz wie dieser: "Ich muss immer stark sein.” kann dazu führen, dass du dich in Beziehungen emotional verschließt. 

Erkenne, welche Überzeugungen dich blockieren und teile dich deinem Partner oder deiner Partnerin mit. Dann könnt ihr gemeinsam an einer positiven Kommunikationskultur arbeiten.

Die Gefahren von unbewussten Glaubensmustern

Wenn uns unsere Glaubenssätze nicht bewusst sind, können sie unser Leben unbemerkt negativ beeinflussen. Wir fühlen uns vielleicht nie ganz angekommen und leben im Mangel, ohne zu wissen, warum. Der Mangel kann in zu wenig Liebe, Aufmerksamkeit, Geld oder Gesundheit bestehen.

Dagegen hilft:

  • Nimm dir Zeit für Selbstreflexion
  • Sprich mit anderen über deine Überzeugungen
  • Arbeite an einem positiven Selbstbild
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Praktische Tools: Karten und Kartensets für die Arbeit mit Glaubenssätzen

Es gibt spezielle Kartensets auf dem Markt, die für die Persönlichkeitsentwicklung und Coaching entwickelt wurden. Sie enthalten positive Affirmationen und inspirierende Fragen, die dich dazu anregen können, tief in deine Gedanken einzutauchen. Einige Coaches empfehlen, jeden Tag eine Karte zu ziehen und sich auf die Botschaft zu fokussieren. So kann über eine Dauer auch ein positives Mindset entstehen. Ein solches Set mit an den Arbeitsplatz zu nehmen und unter Kolleg:innen wie ein Spiel in einer Pause zu verwenden, kann eine tolle Art sein, dich mit den Mitarbeitenden zu verbinden, denn du bist nicht allein mit negativen Glaubenssätzen.

Fazit

Glaubenssätze sind mächtig – sie können uns stärken oder einschränken und das ganz, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Deshalb ist es wichtig, dir deine Glaubenssätze ins Bewusstsein zu rufen und sie in einer Weise zu verändern, dass sie dich positiv beeinflussen. Nutze dazu Methoden wie „The Work“ von Byron Katie und reflektiere regelmäßig deine Gedanken und Verhaltensmuster.

Glaubenssätze können verändert werden. Das Leben ist ein ständiger Wandel und du hast die Möglichkeit, mit dem Verändern der Sätze dein Leben in eine positive Richtung zu lenken. 

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