Zukunftsangst: Wie du die Angst vor der Zukunft in Angriff nimmst

Fachlich geprüft von Johannes von Borstel, Dr. med. und Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 15. Dezember 2025 von BetterHelp Redaktionsteam

Die Zukunft ist voller Möglichkeiten - und genau das kann manchmal beängstigend sein. Vielleicht kennst du dieses Gefühl: eine seltsame Unruhe oder ein ständiges Kopfkino darüber, was alles passieren könnte.

Ob persönliche Sorgen um deine Familie oder Gedanken über globale Themen wie Krisen, Klimawandel oder gesellschaftliche Entwicklungen – es gibt vieles, was uns den Blick nach vorn schwer machen kann.

Das geht vielen so. Und du kannst lernen, besser mit dieser Unsicherheit umzugehen. In diesem Artikel findest du Impulse, die dir helfen können, deine Angst vor dem Morgen besser zu verstehen und Schritt für Schritt mehr Leichtigkeit in deinen jetzigen Alltag zu holen.

Eine Frau sitzt gemütlich auf ihrer Couch und blickt in die Ferne, wirkt nachdenklich.
Getty/MementoJpeg
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Was sind Zukunftsängste?

Zukunftsängste sind Ängste, die sich auf etwas beziehen, was heute nicht real ist, aber in Zukunft eintreten könnte. Diese Ängste betreffen oft die Karriere, das Wohlbefinden, Beziehungen oder die eigene finanzielle Existenz. Auch globale Geschehnisse wie Kriege und Klimawandel sorgen bei vielen für Sorgenfalten. Gesellschaftliche Veränderungen können in uns das Gefühl von Unsicherheit auslösen.

Der Begriff ‘Zukunftsangst’ beschreibt also mehr als nur ein vages Unbehagen. Es geht um konkrete Sorgen und das Gefühl, der Welt und ihren Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. 

Warum haben so viele Menschen Angst vor der Zukunft?

Die Gründe für Zukunftsängste sind vielfältig und individuell. Doch ein Blick auf die heutige Welt zeigt, warum dieses Gefühl für viele so präsent ist.

  • Globale Krisen: Die Klimakrise, Kriege und politische Unsicherheiten im Allgemeinen wirken auf viele Menschen bedrohlich
  • Persönliche Unsicherheiten: Fragen wie ‘Werde ich mit meiner Ausbildung einen Job finden?’, ‘Wie sichere ich meine Existenz?’ oder ‘Werden meine Kinder ein glückliches Leben führen können?’ treiben viele um
  • Mediale Überflutung: Die ständige Konfrontation mit negativen Nachrichten kann Zukunftsängste verstärken

Klimawandel und Umweltkrisen

Der Klimawandel ist für viele eine der größten Bedrohungen unserer Zeit. Die Angst, dass unsere Welt in der Zukunft unbewohnbar wird, ist einer der drängendsten Formen der Zukunftsangst. Führt man sich aber vor Augen, dass sich das Klima auf dem Planeten Erde schon immer verändert hat, solange wir aufgrund unserer derzeitigen wissenschaftlichen Methoden zur Klimaforschung zurückgehen können, dann verliert diese Angst zum Teil ihren Schrecken. Leben bedeutet Veränderung.

Kriege und Konflikte

Kriege und politische Spannungen führen dazu, dass sich Menschen um ihre Sicherheit sorgen. Selbst wenn ein Krieg geografisch weit entfernt ist, kann er das Gefühl von Stabilität erschüttern. Wenn wir uns klarmachen, dass wir auf diese Geschehnisse keinen Einfluss haben, jedoch unsere Reaktion bestimmen können - dann kann auch dieser Angst der Zahn gezogen werden. Wir tun am besten daran, Dinge, die außerhalb unseres unmittelbaren Einflussbereiches liegen, zu akzeptieren und unserem ‘Schicksal’ zu vertrauen. Wer daran glauben kann, dass er immer zur rechten Zeit am rechten Ort ist, dem fällt es leichter, Geschehnisse, die außerhalb seiner Einflussnahme liegen, als gegeben zu akzeptieren.

Formen der Zukunftsangst

Zukunftsängste können sich auf unterschiedliche Weise zeigen, abhängig von den persönlichen Erfahrungen und Lebensumständen. 

  • Existenzängste

Sorgen um die finanzielle Sicherheit oder den beruflichen Erfolg

  • Gesundheitsängste

Sorgen um das eigene Wohlbefinden (bzw. das von anderen) oder einer ungewissen medizinischen Versorgung

  • Globale Ängste

Befürchtungen, die durch die Klimakrise, Kriege oder andere globale Ereignisse ausgelöst werden

Ein Mann sitzt, stützt sein Gesicht auf seine verschränkten Hände und ist tief in Gedanken.
Getty/Prostock-Studio

Zukunftsängste bei jungen Menschen

Gerade junge Menschen – ob noch in der Schule, während der Ausbildung oder am Übergang ins Berufsleben – spüren häufig einen wachsenden Druck, wenn sie an ihre Zukunft denken. Die ständige Präsenz von Krisenmeldungen in sozialen Netzwerken oder Nachrichtenportalen verstärkt dieses Gefühl zusätzlich. Viele scrollen täglich durch ihre Feeds und werden dabei mit Themen wie Klimakrise, Kriegen oder gesellschaftlicher Unsicherheit konfrontiert, oft ohne echten Filter oder Halt. Dabei kann sich ein Gefühl von Überforderung breit machen.

Was dabei schnell vergessen wird: Zukunftsängste entstehen meist nicht aus den realen Umständen, sondern aus potenziellen Szenarien, die wir uns vorstellen oder erzählen. 

Die Zukunft ist ein gedankliches Konstrukt, denn sie findet nicht im Jetzt statt. Wer es schafft, den Blick wieder auf den aktuellen Moment zu lenken und sich auf das zu konzentrieren, was gerade tatsächlich ansteht, kann mehr innere Ruhe erleben. Es geht nicht darum, Sorgen zu verdrängen, sondern darum, wieder in Kontakt mit dem Hier und Jetzt zu kommen. Denn genau hier kannst du aktiv etwas gestalten.

Zukunftsängste im Erwachsenenalter

Erwachsene haben oft existenzielle Sorgen, wie die Sicherung der Lebensgrundlagen, den Schutz der Familie oder andere Herausforderungen des Alltags. Auch hier gilt: Wer sich auf das fokussiert, was gerade ansteht und was in seiner Macht steht, es zu verändern, lebt angstfreier. Das bedeutet nicht, dass wir die Zukunft nicht planen können. Ganz im Gegenteil: wir entwerfen sie nach unseren Vorstellungen und gestalten sie mit bewussten Entscheidungen - soweit wir dies steuern können - auch mit. 

Ursachen von Zukunftsängsten

Die Ursachen von Zukunftsängsten sind komplex, individuell und vielfältig. Sowohl innere als auch äußere Faktoren können sie auslösen.

  • Äußere Faktoren: Klimakrise, Wirtschaftskrisen, politische Instabilität

  • Innere Faktoren: Persönliche Unsicherheiten, mangelnde Resilienz, negative Erfahrungen

Wie die Medien unsere Ängste verstärken können

Die ständige Präsenz von Nachrichten über Krisen, Kriege und Umweltkatastrophen kann unser Gefühl der Unsicherheit verstärken. Mittlerweile läuft in vielen Restaurants, an Flughäfen und Bahnhöfen, sogar in den Zügen ein Newsticker, der uns über neue, unschöne globale Entwicklungen informiert. 

Kindheit und Prägung

Unsere Kindheit legt oft den Grundstein dafür, wie wir später mit Unsicherheit und Sorgen umgehen. Haben wir früh gelernt, dass nicht alles kontrollierbar ist  und dass das so in Ordnung ist, fällt es uns leichter, auch im Erwachsenenleben mit offenen Fragen umzugehen. Kinder, denen gezeigt wird, dass Probleme lösbar sind, entwickeln oft ein starkes Vertrauen in ihre eigene Wirksamkeit. Genauso wichtig ist aber auch die Erfahrung, dass es Dinge gibt, die außerhalb unseres Einflusses liegen.

Gerade im Gespräch mit Kindern (aber auch mit uns selbst) ist es hilfreich, die Zukunft nicht als bedrohliches Konstrukt zu malen, das es zu kontrollieren gilt. Vielmehr kann es entlastend sein, zu vermitteln: Manches liegt in unserer Hand – und anderes nicht. Beides darf nebeneinander bestehen. So können wir das Wetter nicht ändern, aber wir können entscheiden, ob wir einen Regenschirm mitnehmen.

Wie sich Zukunftsängste auf unser Leben auswirken können

Zukunftsängste können sich leise einschleichen und sich trotzdem spürbar auf unser tägliches Leben auswirken. Sie beeinflussen nicht nur unsere Gedankenwelt, sondern auch unsere Beziehungen, unser Handeln und manchmal sogar unser körperliches Wohlbefinden.

Wenn das Gedankenkarussell sich ständig um „Was wird passieren, wenn …?“ oder „Wenn ich nur mal das erreicht habe, dann…” dreht, fällt es schwer, im Moment zu bleiben. Entscheidungen werden zur Belastung, Beziehungen wirken distanzierter und das Vertrauen in den eigenen Weg kann brüchig werden. Wer viel Zeit damit verbringt, sich auf hypothetische Risiken oder Szenarien vorzubereiten, fühlt sich oft wie gelähmt, obwohl gerade die Gegenwart nach Handlung ruft.

Ein Schlüssel, um mit dieser Unsicherheit besser umzugehen, ist Resilienz. Das ist die innere Fähigkeit, Herausforderungen anzunehmen, ohne sich von ihnen überrollen zu lassen. Diese Stärke kann wachsen, wenn wir lernen, mit kleinen Rückschlägen umzugehen, anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen.

In einer Welt, in der oft alles reibungslos laufen soll und Perfektion als Norm gilt, kann es daher entlastend sein, sich zu erlauben, nicht alles im Griff zu haben. 

Wege, die Angst vor der Zukunft zu überwinden

Auch wenn sie sich manchmal übermächtig anfühlt: Du kannst einen Weg finden, mit Zukunftsangst umzugehen. Drei Dinge spielen dabei eine zentrale Rolle:

  • Akzeptanz
  • Resilienz
  • Fokus

Akzeptiere, dass du nicht alles kontrollieren kannst und auch nicht musst. Stärke deine innere Widerstandskraft, zum Beispiel durch Gespräche mit Freund:innen, durch Bewegung oder bewusste Pausen im Alltag. Und lenke deinen Blick bewusst auf das, was jetzt gerade möglich ist. Zukunftsangst lebt von Gedanken über „morgen“.  Das, was zählt, findet jedoch heute statt.

Wenn du das Gefühl hast, dich allein im Kreis zu drehen, kann ein Gespräch mit einer außenstehenden Person neue Perspektiven eröffnen. Über digitale Wege wie BetterHelp kannst du ganz entspannt von zu Hause aus mit einer professionellen Begleitung sprechen – so, wie und von wo es für dich gerade passt.

Gemeinsam könnt ihr herausfinden, was hinter deinen Sorgen steckt und wie du neue Strategien entwickeln kannst, um wieder mehr Klarheit und Vertrauen zu finden. Studien zeigen, dass Online-Beratung eine wirksame Möglichkeit ist, mit emotionalen Belastungen wie Zukunftsangst umzugehen und dabei flexibel in deinen Alltag integrierbar ist.

Ein älterer Mann sitzt auf seiner Couch und lächelt, während er auf seinem Handy scrollt.
Getty/Drazen_
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Fazit

Zukunftsängste sind menschlich und sie dürfen da sein. Aber sie müssen nicht die Richtung deines Lebens vorgeben. Du musst und kannst nicht alles kontrollieren.. Was zählt, ist dein Umgang mit dem, was jetzt gerade ansteht. Umgib dich mit Menschen, die dir guttun, dich stärken und deine Perspektive erweitern. Und wenn du merkst, dass dich Nachrichten oder bestimmte Inhalte immer wieder runterziehen: Es ist okay, auch mal bewusst auszublenden.


Wenn du dabei Unterstützung brauchst, musst du diesen Weg nicht allein gehen. Über digitale Wege kannst du dich unkompliziert mit professioneller Begleitung verbinden – flexibel, alltagsnah und ganz in deinem Tempo. 

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