Die Angst vor Beziehungen erklärt: Wie kann ich meine Beziehungsangst verarbeiten?
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Die Angst vor Beziehungen, auch als Bindungsangst bezeichnet, ist ein weit verbreitetes, aber oft missverstandenes Phänomen. Viele Menschen sehnen sich nach einer tiefen Verbindung, gleichzeitig empfinden sie jedoch Angst und Widerstand, wenn es darum geht, diese Nähe zuzulassen. Dieser Artikel befasst sich mit der Ursachenforschung von Bindungsängsten sowie deren Symptomen und gibt hilfreiche Tipps zur Überwindung dieser Ängste.

Was ist Bindungsangst und wie äußert sie sich?
Bindungsangst ist eine Form der Angst, die den Wunsch nach Nähe und Verbundenheit mit einem Partner und der Furcht vor Verlust sowie emotionaler Abhängigkeit kombiniert - ein konträres Konzept. Menschen, die unter dieser Angst leiden, ziehen sich oft aus Beziehungen zurück, selbst wenn sie starke Gefühle für ihren Partner haben. Die Symptome reichen von einer Vermeidung von Nähe über das Gefühl der Überwältigung bis hin zu einer tiefen inneren Zerrissenheit zwischen Nähe und Distanz.
Symptome von Bindungsangst
Bindungsangst kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Vermeidung von Intimität: Die betroffene Person hat Schwierigkeiten, sich emotional zu öffnen und Nähe zuzulassen
- Ängste vor Ablehnung und Verlassenwerden: Selbst wenn der Partner oder die Partnerin keine Anzeichen von Untreue oder Desinteresse zeigt, werden tief verwurzelte Ängste im Betroffenen aktiviert
- Verhaltensweisen der Distanzierung: Zurückziehen aus der Beziehung, auch wenn der Bindungsängstler ernsthafte Gefühle hat
Bindungsstörungen und Beziehungsangst können insofern nur eingeschränkt synonym verwendet werden, als Bindungsstörung einen Zustand bezeichnet, der die unterstützende Beratung durch einen Psychologen oder eine Psychologin erfordert.
Die Auswirkungen auf Beziehungen
Die Angst vor Bindung kann dazu führen, dass sich eine Person immer wieder von potenziellen Partnern entfernt, selbst wenn sie eigentlich eine stabile und glückliche Beziehung führen möchte. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die betroffene Person, sondern kann auch den Partner verletzen, der mit Unsicherheiten und unerklärlichen Rückzügen konfrontiert ist.
Ursachen der Bindungsangst: Warum haben wir Angst vor Beziehungen?
Die Ursachen von Bindungsängsten sind oft tief in der Vergangenheit eines Menschen verankert. Sie können durch frühkindliche Erfahrungen oder traumatische Erlebnisse in früheren Beziehungen ausgelöst werden. Insbesondere negative Erlebnisse in der Pubertät haben einen Einfluss auf das spätere Beziehungsverhalten.
Kindheitserfahrungen und Bindung
Die erste Beziehung, die ein Mensch im Leben erlebt, ist die zu seinen primären Bezugspersonen. Wenn diese Bindungen unsicher oder instabil sind, können sie zu einer grundsätzlichen Angst vor Nähe und Bindung im Erwachsenenalter führen. Kinder, die in einer Umgebung mit wenig emotionaler Verfügbarkeit oder ständigem Verlust leben, entwickeln häufig Unsicherheiten hinsichtlich ihrer eigenen Fähigkeit, sichere Bindungen einzugehen.
Traumatische Beziehungserfahrungen
Auch traumatische Erlebnisse in späteren Beziehungen – wie zum Beispiel Betrug oder eine schwere Trennung – können dazu führen, dass eine Person eine übermäßige Angst vor einer erneuten emotionalen Verletzung entwickelt. Diese Ängste hindern sie daran, sich wieder vollständig auf einen Partner einzulassen.
Bindungsangst bei Erwachsenen: Wie äußern sich die Ängste in Beziehungen?
Die Auswirkungen von Bindungsangst sind nicht immer sofort sichtbar, können aber langfristig zu großen Problemen in Partnerschaften führen. Personen, die unter Bindungsängsten leiden, erleben oft innere Konflikte zwischen ihrem Wunsch nach Nähe und ihrem Bedürfnis nach Distanz. Aber auch die Partner der betroffenen Personen leiden, denn das Hin und Her zwischen Zuneigung und Ablehnung ist nicht leicht zu ertragen.

Schwierigkeiten bei der Partnerwahl
Viele Menschen mit Bindungsangst neigen dazu, Partner zu wählen, die entweder emotional nicht verfügbar oder selbst von Bindungsängsten betroffen sind. Es wird geschätzt, dass 30-40 % der Bevölkerung unter Beziehungsangst leiden. Diese dynamischen Beziehungen können zu einem Teufelskreis führen, der es noch schwieriger macht, gesunde und stabile Bindungen einzugehen. Emotional verfügbare Personen fühlen sich in einer Partnerschaft mit einem Bindungsängstler meist alleine gelassen und es beginnt ein Teufelskreis, der sich negativ auf die Kinder aus einer solchen Verbindung auswirken kann.
Instabile Beziehungsdynamiken
In Beziehungen, in denen ein Partner an Bindungsangst leidet, können häufig Konflikte und Missverständnisse entstehen. Oft ist es so, dass sich entgegengesetzte Bedürfnisse verstärken: Der Wunsch nach mehr Nähe des einen Partners erzeugt den Wunsch nach Rückzug beim Bindungsängstler, was wiederum den Nähe suchenden Partner dazu motiviert, noch mehr Nähe zu suchen.
Wie Bindungsangst das Leben und die Liebe beeinflusst
Bindungsangst beeinflusst nicht nur die Fähigkeit, eine romantische Beziehung zu führen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität. Sie führt im Extremfall zu ständiger emotionaler Unsicherheit und einer Vermeidung von tiefen, authentischen Verbindungen. Dies bringt auch körperliche Symptome mit sich, wie beispielsweise unruhigen Schlaf.
Die ständige Angst vor emotionaler Nähe kann das Selbstwertgefühl eines Menschen stark beeinträchtigen. Wenn eine Person das Gefühl hat, nicht in der Lage zu sein, eine stabile Beziehung zu führen, kann dies zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit führen. Dieser Mangel an Selbstwert kann wiederum die Bindungsangst noch verstärken.
Ein Paradoxon, das bei Bindungsangst häufig vorkommt, ist das Gefühl der Einsamkeit in einer Beziehung. Trotz eines Partners fühlt sich die betroffene Person oft isoliert und unverstanden. Die Angst, verletzt zu werden, führt zu einem ständigen inneren Rückzug und einer Unfähigkeit, die Beziehung wirklich zu genießen.
Lösungsmöglichkeiten: Wie kann ich meine Bindungsangst überwinden?
Selbstreflexion und Achtsamkeit
Der Beginn der Heilung liegt in der Selbstreflexion. Achtsamkeitsübungen und das Hinterfragen von negativen Gedanken und Mustern können helfen, die Ursachen der Angst zu erkennen. Ein Tagebuch zu führen oder mit einer therapeutischen Fachperson zu sprechen, kann dabei unterstützen, die eigenen Ängste zu verstehen und zu verarbeiten. Paartherapie hat auch für Menschen mit Beziehungsangst und deren Partner eine gute Erfolgsquote.
Therapeutische Unterstützung
Therapieformen wie die kognitive Verhaltenstherapie oder die psychodynamische Therapie können besonders hilfreich sein. Diese Therapien können auch online durchgeführt werden, was für viele eine zeitgemäße Alternative darstellt und daher oft als passend empfunden wird. In der Therapie geht es darum, tief verwurzelte Ängste und Muster zu erkennen und aufzulösen, die das Bindungsverhalten beeinflussen.
Mittlerweile gibt es Studien, die die Effektivität von Online-Therapie bestätigen. Der zertifizierte Therapeut kann dabei jederzeit kontaktiert werden, auch wenn die Fragen eventuell erst zu den Sprechzeiten beantwortet werden.
Wie kann der Partner unterstützen?
Der Partner eines Menschen mit Bindungsangst zu sein, kann eine herausfordernde, aber auch eine sehr heilsame Rolle sein. Der Partner kann durch Geduld, Verständnis und liebevolle Unterstützung helfen, die Ängste zu verringern und Vertrauen aufzubauen. Offene Kommunikation und Anerkennung der Bindungsangst beim Betroffenen sind hierfür unabdingbare Voraussetzungen.
Verständnis zeigen und Raum geben
Ein verständnisvoller Partner sollte erkennen, dass Bindungsangst nicht durch mangelnde Liebe oder Zuneigung verursacht wird. Stattdessen handelt es sich um ein tief sitzendes Gefühl der Unsicherheit. Es ist wichtig, dem Partner Raum zu geben und die Beziehung in einem sicheren Tempo weiterzuentwickeln.
Gemeinsame Kommunikation und Grenzen
Offene Kommunikation ist der Schlüssel. Beide Partner sollten darüber sprechen, wie sie sich fühlen, was ihnen Angst bereitet und wie sie am besten miteinander umgehen können. Gemeinsame Vereinbarungen und das Setzen von gesunden Grenzen helfen, Ängste zu reduzieren und das Vertrauen in die Beziehung zu stärken.
Prävention: Wie kann man es vermeiden, Bindungsängste zu entwickeln?
Es ist möglich, Bindungsängsten zu begegnen, bevor sie sich manifestieren. Eine gesunde, stabile Beziehung zu sich selbst und die Förderung von emotionaler Intimität sind dabei entscheidend.
Gesunde Bindungen frühzeitig fördern
Individuen, die aus gesunden familiären Verhältnissen stammen oder bereits positive Bindungserfahrungen gemacht haben, haben oft weniger Schwierigkeiten, stabile Beziehungen zu führen. Eine frühe Förderung von sicherer Bindung in der Kindheit ist daher ein wichtiger Präventionsfaktor.

Offene Kommunikation in Beziehungen
Die Fähigkeit, offen über Ängste und Bedürfnisse zu sprechen, ist eine der besten Möglichkeiten, zukünftige Bindungsängste zu verhindern. Wer frühzeitig lernt, seine Ängste und Wünsche anzusprechen, schafft die Grundlage für eine stabile und vertrauensvolle Partnerschaft.
Fazit
Wie verhält sich jemand mit Bindungsangst?
Menschen mit Beziehungsangst versuchen oft, eine Beziehung zu sabotieren, indem sie Dinge aufblasen, die zum Bruch führen können. Zu viel Nähe bereitet ihnen Unbehagen.
Was kann man gegen Beziehungsangst tun?
Auch hier steht die Akzeptanz an erster Stelle. Nimm deine Angst an und versuche mithilfe therapeutischer Unterstützung herauszufinden, woher diese Angst stammt. Kommuniziere offen mit den Menschen in deinem Leben. Arbeite an den Themen ‘Selbstliebe’ und ‘Grenzen setzen’.
Kann ein Mensch mit Bindungsangst lieben?
Ja, Menschen mit Bindungsangst können lieben. Für sie entsteht das Problem, wenn es um Nähe und Verbindlichkeit geht, was meist nach der Verliebtheitsphase der Fall ist.
Ist Beziehungsangst heilbar?
Ja, Menschen mit Bindungsängsten können diese überwinden. Zunächst müssen sie sich dieser Angst allerdings bewusst werden und auch Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen wollen.
Ist Bindungsangst toxisch?
Sie kann es sein, wenn die Angst vor Nähe dazu führt, dass Menschen die Beziehung und/oder sich selbst sabotieren und Auseinandersetzung vermeiden.
Was löst Bindungsangst aus?
Bindungsangst ist ein Schutzmechanismus: Betroffene befürchten, verletzt zu werden. Das kann seine Ursachen in der Kindheit oder Jugend haben.
Kann ein Bindungsängstler lieben?
Ja, Menschen mit Bindungsangst können lieben. Allerdings ziehen sie sich oft dann zurück, wenn die Beziehung die Verliebtheitsphase hinter sich lässt und mehr Verbindlichkeit erwartet wird.
Wie äußern sich Bindungsstörungen im Erwachsenenalter?
Menschen mit Bindungsangst ziehen sich häufig aus der Beziehung heraus, wenn Verbindlichkeit erwartet wird, auch dann, wenn der Partner darunter leidet. Im Extremfall kann diese bis zur Gefühllosigkeit und Interessenlosigkeit (Apathie) gehen.
Ist Bindungsangst eine psychische Störung?
Bindungsangst ist nicht psychisch diagnostizierbar. Sie ist aber dennoch ein ernst zu nehmendes Problem, was nicht selten Beziehungen zerbrechen lässt.
Wie lange dauert es, Bindungsangst zu überwinden?
Das hängt entscheidend von der Mitarbeit des Betroffenen ab. Wenn jemand seinen Problemen auf den Grund gehen möchte und sich tatsächlich aus eigenem Antrieb verändern möchte, dann kann das sehr schnell gehen.
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