Wie du innere Blockaden löst und dich befreiter fühlst

Fachlich geprüft von Baran Erdik, Dr. med., mag. rer. publ. und Dora Matis, Dr. med.
Aktualisiert 1. September 2025 von BetterHelp Redaktionsteam
Inhaltswarnung: Der folgende Artikel könnte Themen behandeln, die mit traumatischen Erfahrungen in Zusammenhang stehen und für den Leser auslösend sein könnten. Bitte besuche unsere Seite Jetzt Hilfe holen für weitere sofortige Ressourcen.

„Das kann ich nicht.“ – Wie oft hast du diesen Gedanken schon gehabt? Ob im Beruf, in Beziehungen oder im Alltag: Innere Blockaden begleiten uns alle täglich auf die eine oder andere Art und Weise. Diese mentalen Hürden, die wir uns selbst stellen, beeinflussen unser Denken, unsere Gefühle und so auch unser Handeln. Das hindert uns oft daran, unser Potenzial voll auszuschöpfen und das Leben in vollen Zügen zu erleben und zu genießen. Sie sind wie ein unsichtbarer Schleier aus Ängsten, Selbstzweifeln und Stress, der uns lähmt und uns davon abhält, die Kontrolle über unser Leben zu übernehmen.

Die gute Nachricht: Mit einem tieferen Verständnis der Ursachen und gezielten Bewältigungsstrategien lassen sich diese inneren Hürden überwinden. Dieser Artikel zielt darauf ab, Einblicke in die psychologischen Hintergründe zu geben und auch praktische Tipps zu bieten, um innere Blockaden Schritt für Schritt aufzulösen, um so ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen.

Eine Frau sitzt an ihrem Schreibtisch und konzentriert sich darauf, an ihrem Laptop zu tippen.
Getty/FG Trade
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Was sind innere Blockaden?

Innere Blockaden sind mentale Barrieren, die auf Ängsten, Selbstzweifeln und negativen Glaubenssätzen beruhen. Sie entstehen tief in der Psyche und beeinflussen, wie wir auf Herausforderungen und Stresssituationen reagieren.

Beispiele für innere Blockaden sind Gedanken wie:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich schaffe das niemals.
  • Andere können das viel besser als ich.
  • Ich werde scheitern.

Blockaden im Alltag 

Diese negativen Überzeugungen und Glaubenssätze führen dazu, dass wir Möglichkeiten nicht wahrnehmen oder sogar meiden. Dies zeigt sich in Entscheidungen, wie Beziehungen nicht einzugehen oder im Beruf zu stagnieren. Statt Herausforderungen anzunehmen, ziehen wir uns zurück, prokrastinieren oder sabotieren uns sogar selbst. Die Folge: Ein Kreislauf aus Stress, Unsicherheit und Frustration, der das Leben zunehmend belastet.

Woher kommen innere Blockaden? 

Die Ursachen innerer Blockaden können vielschichtig sein und sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Lass uns im Folgenden nun auf die unterschiedlichen Ursachen der Entstehung innerer Blockaden eingehen. 

1. Prägungen aus der Kindheit

Wie viele psychologische Phänomene spielen auch bei der Entstehung innerer Blockaden die Kindheit und frühe Erlebnisse eine zentrale Rolle. Erfahrungen mit den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen wie Lehrenden, Großeltern oder Bekannten können unser Selbstbild nachhaltig prägen. Negative Botschaften wie „Du machst das falsch“ oder „Das wird eh nichts“ können uns das Gefühl geben, nicht genug Aufmerksamkeit, Unterstützung und Animierung zu bekommen. Das kann zu tief verwurzelten Glaubenssätzen führen, die sich auch im Erwachsenenalter in unserem Alltag zeigen.

2. Gedankliche Verzerrungen

Studien zeigen: Unser Gehirn tendiert dazu, negative Erfahrungen und Ereignisse stärker zu gewichten als die positiven. Das haben wir unserer Evolution zu verdanken. Um zu überleben, mussten wir uns Hindernisse und Gefahren besser merken als die positiven Dinge. Heutzutage heißt das für uns: Eine gescheiterte Beziehung oder eine berufliche Niederlage kann zu Überzeugungen wie „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich bin nicht fähig“ führen. Diese Gedanken können sich so lange wiederholen, bis sie zur Wahrheit werden oder bis wir durch Erfahrungen diese Gedanken und Glaubenssätze durchbrechen.

3. Verdrängte Emotionen und Traumata

Eine weitere Ursache von Blockaden sind unverarbeitete Erlebnisse, wie der Verlust eines geliebten Menschen oder traumatische Ereignisse. Diese Gefühle werden oft verdrängt, um emotional stabil zu bleiben, da man sich zu dem Zeitpunkt nicht sicher gefühlt hat oder nicht wusste, wie man diese starken Emotionen und Erlebnisse gesund verarbeitet. Dadurch tauchen sie in späteren Situationen wieder auf und wirken wie unsichtbare Hindernisse, die unser Handeln beeinflussen.

4. Der Einfluss von Stress 

Dauerhafter Stress im Alltag kann innere Blockaden verstärken. Menschen, die sich ständig überfordert fühlen und nie wirklich abschalten können, entwickeln häufiger Selbstzweifel und neigen dazu, Probleme nicht aktiv anzugehen. Durch diese passive Haltung werden die Blockaden nur verstärkt.

Wie können innere Blockaden gelöst werden? 

Wie viele andere Hindernisse im Leben können wir auch diese inneren Blockaden aktiv angehen, indem wir uns die Ursachen ansehen und sie dann Schritt für Schritt angehen. Solange, bis wir merken, dass sie uns im Alltag nicht mehr an unserem Leben hindern.

1. Selbstreflexion 

Wie so oft ist das Bewusstsein und die Anerkennung der erste Schritt, um aktiv etwas an unserem Denken und Verhalten zu verändern. Also: Erkenne, was dich blockiert. Dafür kannst du dich Folgendes fragen:

  • In welchen Situationen fühle ich mich unsicher oder gehemmt?
  • Welche Gedanken begleiten diese Momente?
  • Welche Gefühle – Angst, Scham, Unsicherheit, Überwältigung, Ärger – tauchen immer wieder auf?

Notiere dir diese Gedanken in einem Tagebuch und bewahre sie auf. Wenn du deine Muster erkennst, kannst du auf den weiteren Schritt eingehen.

Eine ältere Frau steht am Fenster und blickt nachdenklich nach draußen.
Getty/fizkes

2. Negative Glaubenssätze hinterfragen

Hinterfrage diese Situationen und Momente, in denen du dich blockiert, verklemmt oder ängstlich und nicht in deiner Autonomie und Selbstbestimmung gefestigt fühlst. Oft basieren Blockaden auf unbewussten Überzeugungen. Ein Beispiel: Der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ kann durch folgende Fragen aufgelöst werden:

  • Ist das wirklich wahr?
  • Woher kommt dieser Glaubenssatz?
  • Welche Beweise sprechen dagegen?
  • Was würde ich einem Freund oder einer Freundin sagen, der oder die so denkt?

Indem du diese Glaubenssätze hinterfragst, entziehst du ihnen nach und nach ihre Kraft.

3. Positive Glaubenssätze entwickeln

Versuche nun, die negativen Gedanken durch konstruktive Überzeugungen zu ersetzen. Zum Beispiel: Wenn du denkst „Ich werde scheitern“, versuche aktiv deinen Gedankengang zu durchbrechen und diesen mit „Ich habe die Fähigkeit, Neues zu lernen und zu wachsen“ zu unterbrechen. Wiederhole diese mentale Übung der neuen Glaubenssätze regelmäßig, denn sie werden sich im Unterbewusstsein verankern und langsam aber sicher deine Selbstwahrnehmung verändern. 

Positive Affirmationen nutzen – besser fühlen und Resilienz stärken

Das ist auch psychologisch bewiesen worden:

Positive Affirmationen können einen erheblichen Einfluss auf die Stärkung der Resilienz und des Selbstwertgefühls haben. Regelmäßige positive Affirmationen stärken nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern verbessern auch die Fähigkeit, mit stressigen und herausfordernden Situationen umzugehen. Sie helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und eine optimistische Einstellung zu fördern, was wiederum den Aufbau emotionaler Widerstandskraft unterstützt.  

4. Stress reduzieren und Resilienz stärken

Stress ist einer der größten Verstärker von inneren Blockaden. Aber auch hier können wir Stress entgegenwirken: Meditation, progressive Muskelentspannung oder regelmäßige Bewegung können helfen, die Psyche zu entlasten und ein Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

5. Konfrontation statt Vermeidung

Innere Blockaden werden stärker, wenn wir sie vermeiden. Der beste Weg ist hier: die Konfrontation. Suche also bewusst Situationen, an denen dir unangenehm ist, und taste dich in kleinen Schritten an die herausfordernde Situation heran. Mit jedem Erfolgserlebnis wächst dein Selbstvertrauen und deine Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen.

6. Unterstützung durch andere Menschen

Manchmal kann es wirklich schwer sein, unsere Blockaden alleine zu lösen. Gespräche mit psychologischen Berater:innen oder mit engen Freund:innen können neue Perspektiven eröffnen und helfen, emotionale Hürden abzubauen. Bei einer Beratung kannst du persönlich wachsen und lernen, besser mit den alltäglichen Herausforderungen des Lebens umzugehen – online und flexibel zu deinem Leben passend.

7. Die Kraft von Routinen nutzen

Routinen schaffen Struktur und Stabilität, die helfen können, Unsicherheiten zu reduzieren. Indem wir gezielt durch den Alltag gehen, können wir uns auf unser Handeln fokussieren und erfolgreich dem Tag entgegenkommen. Beginne also den Tag mit positiven Affirmationen oder einer kurzen Reflexion oder Meditation. Diese Rituale können langfristig dazu beitragen, innere Blockaden abzubauen und positiver und mit mehr Selbstliebe und Selbstsicherheit den Tag zu beginnen.

Die Wissenschaft hinter den Blockaden

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Ängste und emotionale Blockaden mit der Aktivität bestimmter Gehirnregionen wie der Amygdala und des präfrontalen Kortex zusammenhängen. Während emotionale Vermeidungsstrategien die Angst langfristig verstärken können, haben kognitiv-verhaltensorientierte Methoden und die Expositionstraining gezeigt, dass sie durch wiederholte Konfrontation mit angstauslösenden Reizen zur Umstrukturierung von Denkmustern beitragen können. Diese Ansätze sind zentral für die Behandlung von Angststörungen und emotionalen Blockaden 

Ein Mann lächelt, während er an seinem Laptop tippt.
Getty/kate_sept2004
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Wege, innere Blockaden zu lösen 

Wie vorher schon erwähnt, kann professionelle Unterstützung dabei helfen, innere Blockaden zu erkennen, zu verstehen und mit psychologischer Begleitung aufzulösen. Geschulte Fachpersonen können tatsächlich dabei unterstützen, tief verwurzelte Ängste, Sorgen und negative Glaubenssätze zu identifizieren, die oft unbewusst unser Verhalten und Denken beeinflussen. In einem strukturierten Prozess werden diese Muster systematisch aufgearbeitet, sodass neue, konstruktive Denk- und Handlungsweisen entstehen können. 

Kognitiv-verhaltensorientierte Ansätze oder tiefenpsychologische Verfahren bieten spezifische Strategien, um emotionale Hürden zu überwinden. Sie fördern nicht nur das Verständnis für die eigene Psyche, sondern stärken auch das Selbstvertrauen und die Fähigkeit, mit belastenden Situationen umzugehen.

Fazit

Innere Blockaden können unser Leben in vielerlei Hinsicht einschränken, doch sie sind keineswegs unüberwindbar. Durch Selbstreflexion, den Einsatz positiver Glaubenssätze und das aktive Stellen neuer Herausforderungen können wir diese Hürden abbauen und zu einem freien, selbstbestimmten Leben führen. Für eine nachhaltige Veränderung unserer Glaubenssätze und Handlungen kann eine psychologische Beratung eine wertvolle, effiziente und flexible Unterstützung bieten.

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